Mit einer mageren Beute beenden Japans Walfänger ihre Jagdsaison. Ursache soll das schlechte Wetter sein. Und die Störaktionen von Tierschützern.

Tokio. Japans Walfänger haben auf ihrem jüngsten Beutezug in der Antarktis weit weniger Wale erlegt als geplant. Wie Fischereiminister Michihiko Kano am Freitag mitteilte, töteten die Walfänger 267 statt der erhofften 850 Meeressäuger, darunter 266 arktische Zwergwale. Den Japanern gelang es zudem, einen Finnwal zu schlachten - eigentlich hatten sie es auf 50 abgesehen.

Die Regierung führte die aus ihrer Sicht magere Ausbeute auf schlechtes Wetter zurück. In der vorherigen Fangsaison hatten die Japaner ihre Jagd wegen verstärkter Störaktionen der Tierschutzorganisation Sea Shepherd abbrechen müssen. Daher waren diesmal die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt worden. Dennoch gelang es Sea Shepherd, die Jagd zu stören.

Die Walfangflotte wird Ende des Monats in Japan zurückerwartet. Die geringere Ausbeute könnte bewirken, dass der Staat für die nächste Fangsaison weniger Mittel bereitstellt. Man werde die Sache analysieren und dann über das weitere Vorgehen entscheiden, so Kano. Trotz der wiederholten Störaktionen durch die Tierschützer und internationaler Kritik an der Jagd hält Tokio an seinem Kurs fest.

Offiziell erlegen die Japaner die Meeressäuger zu wissenschaftlichen Zwecken. Kritiker sehen darin indes nur einen Vorwand, zumal Forscher anderer Länder zu ähnlichen Ergebnissen kommen, ohne die Tiere zu töten. Wissenschaftlicher Walfang ist formal allerdings erlaubt, trotz des seit 1986 geltenden weltweiten Walfangmoratoriums. Auch dass das Fleisch nach der „Untersuchung“ verkauft wird, stellt keinen Verstoß gegen das Moratorium dar.

Tokio argumentiert stets, es würden keine bedrohten Walarten gejagt. Zudem sei der Walfang mit der Wildjagd in Europa vergleichbar. Dabei essen die meisten Japaner gar kein Walfleisch.