Trotz der wiederholten Störaktionen durch die Tierschützer und internationaler Kritik an der Jagd hält Tokio an seinem Walfang fest.

Tokio. Ungeachtet internationaler Proteste sind Japans Walfänger wieder Richtung Antarktis in See gestochen. Die Flotte legte am Dienstag vom Hafen der traditionellen Walfangstadt Shimonoseki ab, wie japanische Medien am Dienstag meldeten. Aus Sicherheitsgründen gab das Fischereiministerium diesmal weder den Umfang der Flotte noch den Zeitplan der Walfänger bekannt. Geplant sei, rund 900 Zwerg- und andere Wale zu erlegen. In der vergangenen Fangsaison hatten die Japaner ihre Jagd auf die Wale angesichts verstärkter Störaktionen der streitbaren Tierschutzorganisation Sea Shepherd abbrechen müssen . Die japanische Küstenwache begleitet die Walfänger. Die Sicherheitsmaßnahmen seien verstärkt worden, hieß es.

Trotz der wiederholten Störaktionen durch die Tierschützer und internationaler Kritik an der Jagd hält Tokio an seinem Kurs fest. Auch die horrenden Kosten für den Wiederaufbau der Erdbeben- und Tsunamigebiete hält Japan nicht davon ab, zwecks zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen die Mittel für den Walfang sogar deutlich aufzustocken. Offiziell erlegen die Japaner die Meeressäuger zu wissenschaftlichen Zwecken. Kritiker sehen darin indes nur einen Vorwand, zumal Forscher anderer Länder zu ähnlichen Ergebnissen kommen, ohne die Tiere zu töten. Wissenschaftlicher Walfang ist formal allerdings erlaubt, trotz des seit 1986 geltenden weltweiten Walfangmoratoriums. Auch dass das Fleisch nach der „Untersuchung“ verkauft wird, stellt keinen Verstoß gegen das Moratorium dar.

Tokio argumentiert stets, es würden keine bedrohten Walarten gejagt. Zudem sei der Walfang mit der Wildjagd in Europa vergleichbar. Dabei essen die meisten Japaner gar kein Walfleisch.