Ein arbeitsloser Mann hat in einer Kunststoff-Fabrik in Griechenland drei Menschen angeschossen und mehrere weitere als Geiseln genommen.

Saloniki. Ein arbeitsloser Mann hat in einer griechischen Kunststoff-Fabrik zwei Geiseln genommen und drei weitere Menschen angeschossen. Der mit einem Schrotgewehr bewaffnete Schütze, der vor sechs Monaten von dem Unternehmen entlassen wurde, drang am Donnerstag in das Werk ein und schoss auf ein Mitglied der Geschäftsführung und einen anderen Angestellten, wie die Polizei mitteilte.

Die beiden Männer wurden ins Krankenhaus gebracht, ihre Verletzungen waren nicht lebensgefährlich. Ein Polizist wurde ebenfalls angeschossen und an einer Hand verletzt. Über das Motiv für die Tat in der Stadt Komotini, 800 Kilometer nordöstlich von Athen, wurde zunächst nichts mitgeteilt. Nach Polizeiangaben verlangt der Geiselnehmer 31.000 Euro, die ihm sein Ex-Arbeitgeber noch schulden soll.

Die Polizei verhandelte mit dem 52 Jahre alten Täter über eine Freilassung der beiden Geiseln, bei denen es sich um zwei 51 und 64 Jahre alte Fahrer der Fabrik handelte. Nicht von offizieller Seite bestätigten Berichten des griechischen Staatsfernsehens zufolge bereitete eine Sondereinheit der Polizei parallel dazu die Erstürmung der Fabrik vor, in der normalerweise Mülleimer und andere Kunststoffgegenstände gefertigt werden.

„Der Schütze arbeitete zwischen dem 20. Juli 2000 und dem 31. August 2011 in unserer Fabrik, bis er entlassen wurde, nachdem er über einen längeren Zeitraum instabiles, unangebrachtes und pflichtvergessenes Benehmen am Arbeitsplatz an den Tag gelegt hatte“, erklärte das Unternehmen Helesi, das die Fabrik betreibt. Der Firma zufolge wurde der Manager in seinem Büro angeschossen und am Nacken, Armen und am Körper verletzt. Er sei von Mitarbeitern aus dem Gebäude getragen worden, die eingeschritten seien, um den Schützen zu stoppen.

Seit Beginn der Finanzkrise ist die Arbeitslosigkeit in Griechenland auf 21 Prozent gestiegen. Besonders schwer betroffen sind die nördlichen Regionen Mazedonien und Thrakien, wo die Arbeitslosenquote bei 24 Prozent liegt.

Der Chef des Arbeitsamts in Komotini, Pantelis Magalios, sagte der Nachrichtenagentur AP, der Schütze habe kein Geld mehr. „Seine Kollegen haben mir erzählt, er habe seit vier Tagen nichts mehr gegessen“, sagte er.

Später sagte Magalios weiter zu Journalisten: „Wir verurteilen den Zwischenfall, der niemals hätte passieren sollen“. Es müsse aber darüber nachgedacht werden, warum der Mann zur Waffe gegriffen habe. „Was ihn an diesen Punkt gebracht hat, sind die steigende Arbeitslosigkeit und die sinkenden Löhne. Das sind Probleme und wir werden weiter mit ihnen konfrontiert werden.“ (dapd)