Die Mutter des Deutschen, der in Hollywood mehr als 50 Brände gelegt haben soll, wirft amerikanischen Behörden vor, sie gefoltert zu haben.

Los Angeles. Die Mutter des Deutschen, der in Hollywood mehr als 50 Feuer gelegt haben soll, wirft den amerikanischen Behörden Misshandlung vor. Sie sei in der Untersuchungshaft geschlagen worden, sagte die 53-Jährige nach Angaben der "Los Angeles Times“ vom Sonnabend. Die Frau hat auch schon der deutschen Polizei nach einer Festnahme 2007 Folter vorgeworfen. Hinweise, dass das stimmt, gibt es aber keine.

"Die Wärter haben mich nachts von meiner Zelle in einen Keller gebracht“, erzählte die Frau nach "Times“-Angaben kanadischen Behörden bei einem Asylantrag über ihre Haft in Frankfurt. „Dann haben sie mich ausgezogen und mit Stromschlägen gefoltert. Sie haben gefordert, dass ich ein Geständnis unterschreibe und alles zugebe, was sie mir vorwerfen.“ Die Kanadier hatten dem aber keinen Glauben geschenkt und den Asylantrag abgelehnt.

Die in Deutschland mehrfach vorbestrafte Frau ist mit ihrem Sohn durch mehrere Länder gereist und wurde kurz vor dem Jahreswechsel in Los Angeles festgenommen. Kurz danach begann eine Brandserie, die Hollywood in Atem hielt und einen Schaden von mehr als drei Millionen Dollar (etwa 2,3 Millionen Euro) verursachte. Als mutmaßlichen Täter nahm die Polizei den 24-jährigen Sohn der Frau fest, der aus Wut über die Festnahme die Brände gelegt haben soll.

Die "L.A. Times“ zeichnet nun das Bild einer Mutter und eines Sohnes, die unter Verfolgungswahn leiden und die ganze Welt gegen sich sehen. Beide stammen aus Tschetschenien und haben wohl das brutale Vorgehen der russischen Armee gegen die Aufständischen Anfang der 90er Jahre ansehen müssen. Nach ihrer Auswanderung nach Deutschland seien sie immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten und hätten sich verfolgt gefühlt.

Der Sohn habe später auf einer Matratze geschlafen, die immer an die Wohnungstür gelehnt gewesen sei, um auf Eindringlinge vorbereitet zu sein. In einem Asylantrag hatte er angegeben, er sei in Deutschland verfolgt worden.

Eine Anhörung über die mögliche Auslieferung der Mutter an die deutschen Behörden wurde am Freitag zum dritten Mal verschoben. Nun soll es am Dienstag weitergehen. Die Frau, die einen neuen Anwalt gefordert hat, soll dann einen Pflichtverteidiger bekommen. (abendblatt.de/dpa)