Der Zölibat ist ins Gerede gekommen. Immer häufiger wird seine Abschaffung gefordert. Eine Mehrheit der Deutschen hält den Zölibat für veraltet.

Hamburg. Der Zölibat stammt vom Lateinischen "caelebs" ab und bedeutet „allein, unvermählt lebend“. Der Zölibat bezeichnet der Internetenzyklopädie Wikipedia zufolge "das Versprechen, für das weitere Leben die Verpflichtung zur Ehelosigkeit zu übernehmen". Vor allem die römisch-katholischen Kirche kennt den Zölibat für Ordensfrauen und -männer. Diese müssen das Versprechen der Ehelosigkeit abgeben. Nicht zuletzt die in den vergangenen Monaten bekannt gewordenen Fällen sexuellen Missbrauchs wächst jedoch die Ablehnung des Zölibats. Verschiedene Umfragen belegten jüngst, dass in Deutschland eine Mehrheit der Bevölkerung den Zölibat inzwischen ablehnt. Selbst Hamburgs Weihbischof Hans-Jochen Jaschke riet im März der eigenen Geschichte zu Reformen in dieser Frage. Im Grundsatz verteidigte Jaschka zwar das Gebot der Enthaltsamkeit. „Der Zölibat schenkt Freiheit“, sagte der Weihbischof. In einer Welt, in der sich alles um Sex drehe, sei er ein Zeichen dafür, dass man anders leben könne. Allerdings empfahl er, angesichts des Priestermangels „mehr Fantasie und etwas mehr Großmut“ zu entwickeln, um „neben der Grundform zölibatären Priestertums auch den Dienst eines verheiraten Menschen als Priester möglich machen zu können“.