Zweistellige Minusgrade in Deutschland sowie zwei Verkehrstote in Schleswig-Holstein: Der Winter zeigt sich von seiner harten Seite.

Hamburg. Leise rieselt der Schnee: Zwei Tage vor dem meteorologischen Winterbeginn ist das Thermometer in Deutschland an vielen Orten auf zweistellige Minusgerade gesunken, fast überall lag am Sonnabend eine zentimeterdicke Schneedecke. Glatte Straßen führten zu zahlreichen Unfällen mit vielen Verletzten. In Schleswig-Holstein kamen zwei Frauen bei wetterbedingten Zusammenstößen von Autos ums Leben: Bei Neumünster starb eine 24 Jahre alte Fahrerin, in der Nähe von Eutin eine 52 Jahre alte Beifahrerin.

Der Wetterdienst Meteomedia meldete am Sonnabendmorgen vom bayerischen Funtensee eine Temperatur von minus 33,6 Grad. Auf Deutschlands höchstem Berg, der fast 3000 Meter hohen Zugspitze, war die Temperatur auf minus 25,2 Grad gesunken. Auf Norddeutschlands höchstem Gipfel, dem Brocken im Harz, gab es die kälteste Dezembernacht seit 31 Jahren: minus 21,7 Grad. Egal, ob Ost oder West, es war bitterkalt: In Dippoldiswalde-Reinberg in Sachsen minus 24,3 Grad, in Dill im Hunsrück (Rheinland-Pfalz) bis minus 22,9.

Im größten Bundesland Nordrhein-Westfalen zählte die Polizei seit Freitagabend etwa 1000 Unfälle – etwa 20 Menschen wurden dabei schwer verletzt, rund 80 leicht. Der Schaden wurde auf insgesamt etwa 2,5 Millionen Euro geschätzt. In der Nähe des niedersächsischen Holdorf kam am Samstagmorgen ein 51-Jähriger ins Schleudern und prallte gegen einen Baum. Der Mann wurde im Autowrack eingeklemmt und lebensgefährlich verletzt. Bevor Autofahrer den Hilflosen fanden, lag er längere Zeit bei minus 16 Grad in seinem Wagen.

Auch der Bahnverkehr litt unter den extrem niedrigen Temperaturen: Schranken und Blinklichter funktionierten teilweise nicht. Nach Informationen von NDR 90,3 musste der S-Bahn-Verkehr von Hamburg nach Buxtehude und Stade am Sonnabend ganz eingestellt werden.

In Bayern war es im Norden frostiger als im Süden. Während im fränkischen Röllbach fast minus 20 Grad herrschten, sanken die Temperaturen in München auf „nur“ etwa minus 10 Grad.

Viele Autofahrer seien auf den plötzlichen Wintereinbruch nicht vorbereitet gewesen, sagte ein Polizeisprecher in Freiburg im Breisgau. In ganz Baden-Württemberg wurden nach Polizeiangaben mehrere hundert Unfälle gezählt. Meistens blieb es bei Blechschäden. Auf den dortigen Autobahnen stockte die Reisewelle in Richtung Süden - in zehn Bundesländern hatten die Ferien begonnen.

Nach dem plötzlichen Wintereinbruch können sich Rodler und Skifahrer jetzt auch in den Mittelgebirgen über gute Wintersportbedingungen freuen. Bei starken Schneefällen gingen am Sonnabend im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb zahlreiche Skilifte in Betrieb. Auf dem Feldberg im Südschwarzwald liefen am Sonnabend zehn von insgesamt 28 Liften.

Nach der Eiseskälte am Wochenende rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) Anfang der Woche mit einem Anstieg der Temperaturen. „Die Weihnachtstage werden nach jetziger Kenntnis wohl nur im Bergland weiß, im Tiefland eher grau-grün“, sagte DWD- Meteorologe Thomas Ruppert am Samstag in Offenbach.