Nach der Trennungs-OP von ihrer Schwester Trishna ist jetzt auch Krishna aus dem künstlichen Koma erwacht. Die Mutter ist überglücklich!

Melbourne. Wenige Tage nach der Trennung von ihrer siamesischen Schwester Trishna ist auch die kleine Krishna im australischen Melbourne vollständig aus dem künstlichen Koma erwacht. „Krishna ist aufgewacht, unglaublich“, berichtete am Samstag Vormund Moira Kelly. Auch die leibliche Mutter der Mädchen zeigte sich in Bangladesch AFP gegenüber überglücklich.

„Ich lächle heute, das erste Lächeln in einer ganzen Woche, ich grinse richtig“, sagte Kelly vor Journalisten. Beim Aufwachen habe Krishna sie erst einmal angeprustet. Die neurologischen Befunde der knapp Dreijährigen seien gut. Es habe „etwas Geschluchze“ am Telefon gegeben, als sie den 16 an der Trennungs-OP beteiligten Spezialisten die Freudenbotschaft übermittelt habe, sagte Kelly.

Auch der etwas kräftigeren Trishna gehe es „hundert Prozent perfekt“, seit sie am Donnerstag erwacht sei, berichtete Kelly. Die Fachärzte hatten die beiden Kleinkinder am Montag und Dienstag in einer 32-stündigen Prozedur voneinander getrennt. Die Schädel, Gehirne und Blutgefäße der beiden waren zusammengewachsen, die Vorbereitung der höchst komplizierten Trennung mitsamt Vor-Operationen hatte zwei Jahre in Anspruch genommen. Ursprünglich war der Trennungs-OP nur eine Erfolgschance von 25 Prozent gegeben worden.

Mit Blick auf die Zukunft von Krishna und Trishna sagte Kelly: „Noch sind die beiden auf der Intensivstation und werden dort auch noch eine Weile bleiben.“ Alles weitere werde sicher nicht leicht, „aber die Mädchen leben, und sie sind normal, mein Gott. 'Wunder' ist so ein wundervolles, schönes Wort - aber selbst dieses Wort reicht noch nicht aus.“ Kelly gehört der Hilfsorganisation Children First Foundation an.

Kelly sagte, Trishna habe nach ihrem Aufwachen immer wieder nach ihrem Schwesterchen gegriffen. Als bei Krishna der Beatmungsschlauch entfernt worden sei, sei dies ein „magischer“ Augenblick gewesen. „Krishna stieß einen Schrei aus und Trishna hat sie gehört, das war so schön anzuschauen.“ In diesem Moment habe Trishna selbst erfahren können, dass es ihrer Schwester gut gehe.

Die Zwillinge kommen aus dem Mutter-Teresa-Waisenhaus in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka, nachdem ihre Eltern sie nach der Geburt in einer Missionsstation abgegeben hatten. Im Waisenhaus hatte sich ihr Gesundheitszustand immer weiter verschlechtert, Ärzte vor Ort konnten ihnen nicht dauerhaft helfen. Ende 2007 kamen sie durch den Einsatz einer freiwilligen australischen Helferin von Dhaka nach Australien.

Die in Armut lebende 22-jährige Mutter von Krishna und Trishna, Lovely Mallick, sagte der Nachrichtenagentur AFP unter Tränen, als sie von der Operation erfahren habe, sei sie zum Beten in den Tempel gegangen. Sie wünsche sich die vollständige Genesung ihrer Kinder und dass sie einst ein ganz normales Leben führen könnten. Ihr Mann verdiene umgerechnet nur 46 Dollar im Monat, deswegen seien die Kinder in Australien besser aufgehoben: „Aber ich will sie sehen. Ich will mich um sie kümmern. Ich will nach Australien.“

Bislang hat das Ehepaar Mallick keine weiteren Kinder: „Ich habe mir geschworen, erst eine Familie zu gründen, wenn wir Nachricht vom Wohlergehen unserer erstgeborenen Mädchen haben“, sagte Lovely Mallik. Die Zeit nach der Geburt der Zwillinge sei schwer gewesen: „Wir blieben einen Monat lang im Krankenhaus und wussten nicht, was tun. Uns wurde gesagt, eine Trennung sei unmöglich.“