Die Journalistin, die wegen einer anzüglichen TV-Show zu Peitschenhieben verurteilt worden war, ist vom König freigesprochen worden.

Riad. König Abdullah von Saudi-Arabien hat eine Journalistin begnadigt, die wegen ihrer Mitarbeit bei einer anzüglichen TV-Show zu 60 Peitschenhieben verurteilt worden war. Die 22-jährige Rosanna A. bedankte sich in einer öffentlichen Erklärung beim König, den sie als „gütigen Vater“ bezeichnete. Wenige Stunden vor der Begnadigung durch den Monarchen hatte der Staatsanwalt noch eine härtere Bestrafung der 22 Jahre alten Journalistin gefordert und Berufung angekündigt.

Rosanna A. war angeklagt worden, nachdem sie an einer TV-Produktion für den arabischen Fernsehsender LBC mitgewirkt hatte, in der ein Mann aus der saudischen Hafenstadt Dschidda über sein ausschweifendes Sexleben sprach. Der 32 Jahre alte Mann, ein geschiedener Vater von vier Kindern, wurde inzwischen zu fünf Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilt. Denn außerehelicher Sex und Anstiftung zur „Unmoral“ sind in dem islamischen Königreich, wo Frauen auf der Straße lange Gewänder und Kopftücher tragen müssen, verboten.

Die saudische Journalistin war jedoch formal nicht wegen des Inhalts der Sendung verurteilt worden, sondern weil sie mit einem Sender kooperiert hatte, „der in Saudi-Arabien über keine richtige Akkreditierung verfügt“. (dpa)