Der Fall Polanski spitzt sich zu: Ein mächtiger US-Anwalt will nun verhindern, dass der Regisseur an die USA ausgeliefert wird.

New York. Ein einflussreicher Anwalt aus Washington soll die Auslieferung von Starregisseur Roman Polanski an die USA verhindern helfen. Wie die „New York Times“ berichtete, wurde Rechtsanwalt Reid Weingarten für Polanskis Verteidiger-Team in den USA angeheuert. Der Jurist gilt als Strippenzieher in Washington und ist ein enger Freund von Generalstaatsanwalt Eric Holder.



Weingarten werde versuchen, das Auslieferungsverfahren zu stoppen, noch ehe es die Schweizer Justiz erreiche, berichtete die Zeitung unter Hinweis auf informierte Kreise. Nach Polanskis Verhaftung in der Schweiz haben die US-Behörden 60 Tage Zeit, formell seine Überstellung an die USA zu beantragen.


Weingarten könnte dem Antrag mit zwei Argumenten begegnen, hieß es in dem Bericht. So könnte er geltend machen, das mehr als 30 Jahre zurückliegende Sexualdelikt sei kein Auslieferungsgrund, weil Polanski damals zu einer Haftstrafe von weniger als einem Jahr verurteilt werden sollte. Alternative: Er könnte anführen, der Filmemacher habe seine Strafe bereits durch die 42 Tage in psychiatrischer Untersuchung abgesessen.


Polanski hatte in dem Verfahren 1978 zugegeben, ein 13-jähriges Mädchen betrunken gemacht und vergewaltigt zu haben. Für das Geständnis hatten seine Anwälte damals eine milde Strafe ausgehandelt. Als es Anzeichen gab, dass der Richter sich nicht an die Absprache halten wollte, war Polanski aus den USA geflohen und seitdem nicht mehr zurückgekehrt.