Auch, wenn überall die Vermögen schrumpfen: Europa hat Nordamerika den Rang als reichster Kontinent abgelaufen.

Washington. Die Zahl der Dollar-Millionäre ist in der Finanzkrise geschrumpft. Weltweit gab es im vergangenen Jahr rund neun Millionen Haushalte mit einem Vermögen von mehr als einer Million Dollar (rund 700.000 Euro), wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Boston Consulting Group (BCG) ergab. Das waren 17,8 Prozent und damit fast ein Fünftel weniger als noch ein Jahr zuvor. In Deutschland sank die Zahl der Dollar-Millionärshaushalte bis Ende 2008 demnach um 13,7 Prozent auf 374.000.

Die meisten Millionäre – vier Millionen Haushalte – lebten laut BCG trotz eines Einbruchs um 22,5 Prozent weiterhin in den USA, gefolgt von Japan, China, Deutschland und Großbritannien. Die höchste Millionärsdichte hat Singapur zu verzeichnen: 8,5 Prozent der Haushalte verfügen über mehr als eine Million Dollar. Es folgen die Schweiz, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate. Weltweit machten die Millionärshaushalte nur 0,6 Prozent aller Haushalte aus, diese besaßen aber 35,6 Prozent des weltweiten Vermögens.

Auch die weltweit verwalteten großen Privatvermögen schrumpften den Zahlen zufolge im Krisenjahr 2008 deutlich. Dabei hat Europa Nordamerika den Rang als reichster Kontinent abgelaufen. Zwar schrumpften auch in Europa in der Finanzkrise die Vermögen, allerdings hatten die Europäer deutlich mehr auf der hohen Kante als die Amerikaner und Kanadier. In Nordamerika lagen im vergangenen Jahr 29,3 Billionen Dollar an Vermögenswerten bei Fondsgesellschaften und Banken. Das sind 21,8 Prozent weniger als 2007. Auch in Europa sank die Summe des angelegten Vermögens, aber lediglich um 5,8 Prozent auf 32,7 Billionen Dollar. Weltweit ging der Umfang der angelegten Vermögen um 11,7 Prozent auf 92,4 Billionen Dollar zurück. Grund war laut BCG der Einbruch an vielen Aktienmärkten. Für dieses Jahr rechnen die Autoren der Studie bereits wieder mit einem Wachstum der verwalteten Privatvermögen, das Vorkrisenniveau werde es aber voraussichtlich erst 2013 wieder erreichen.

Von den Turbulenzen verschont blieb laut BCG-Studie lediglich Lateinamerika, wo das verwaltete Privatvermögen auch 2013 wuchs. Unter Druck gerieten dagegen die Steuerparadiese – durch verschärfte Steuergesetze und Kunden, die ihr Geld von dort abziehen. Die höchsten Vermögen wurden der Studie zufolge weiterhin in der Schweiz verwaltet – hier lagen 28 Prozent der Anlagen. An zweiter Stelle folgte demnach Großbritannien, danach Luxemburg.