Der Absturz des Airbus A330-200 der französischen Fluggesellschaft Air France über dem Atlantik hat offenbar auch Deutschen das Leben gekostet. 20 Bundesbürger seien an Bord gewesen, teilte der für Verkehr zuständige französische Umweltminister Jean-Louis Borloo mit.

Paris. An Bord der Maschine der Fluggesellschaft Air France, die in der Nacht zum Montag vermutlich über dem Atlantik abgestürzt ist, sind auch mehr als 20 Deutsche gewesen. Nach Angaben des für Verkehr zuständigen französischen Umweltministers Jean-Louis Borloo waren auch mindestens 40 Franzosen an Bord. Die meisten der 216 Passagiere waren demnach Brasilianer.

Die Air-France-Maschine war mit 228 Menschen an Bord am Sonntagabend (Ortszeit) in Rio de Janeiro Richtung Paris gestartet. Wenige Stunden nach dem Start geriet die Maschine über dem Atlantik nach Angaben eines Sprechers der Fluggesellschaft in eine Gewitterzone mit starken Turbulenzen, „die Funktionsstörungen verursacht haben“. Das Flugzeug verschwand von den Radarschirmen; nach Angaben einer Quelle bei den Flughafenbehörden in Paris bestand „keine Hoffnung“ mehr.

Man müsse „das Schlimmste befürchten“, sagte er dem Radiosender Europe-1. Die Maschine war auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris, wie die französische Fluggesellschaft mitteilte. Der Airbus durchquerte gegen 04.00 Uhr MESZ eine „Gewitterzone mit schweren Turbulenzen“, wie Air France weiter erklärte. Knapp eine Viertelstunde später wurde von der Maschine eine automatische Fehlermeldung versandt, die eine Panne im elektrischen Kreislauf meldete. Danach gab es keinen Funkkontakt mehr. An Bord waren 216 Passagiere und zwölf Besatzungsmitglieder.

Der Flug AF 447 sollte ursprünglich um 11:15 Uhr in Paris landen. Der brasilianischen Luftwaffe zufolge verschwand der Airbus A330 in der Nacht zum Montag (Ortszeit) rund 300 Kilometer nordöstlich der Küstenstadt Natal, also etwa 1.500 Kilometer nordöstlich von Rio de Janeiro.

Die Behörden hätten nahe der Inselgruppe Fernando de Noronha eine Suche gestartet, erklärte ein Luftwaffensprecher. Ein Vertreter der brasilianischen Luftfahrtvereinigung sagte, die Suche werde sicher sehr lange dauern. „Es könnte eine lange, traurige Geschichte werden. Die Black Box wird auf dem Meeresgrund liege", sagte Douglas Ferreira Machado.

Nach Angaben der Pariser Flughäfen (ADP) waren mindestens 60 Franzosen an Bord der Maschine. Unter den Insassen waren ersten Angaben zufolge sieben Kinder und ein Baby. Die Behörden in Rom erklärten, mindestens drei Italiener seien in dem Flugzeug gewesen.



Die Maschine wurde von der marokkanischen Luftraumüberwachung nicht mehr erfasst, wie die dortige Regierung mitteilten. Marokkanische Luftfahrtkreise erklärten, die Maschine sei auch nicht über den Kanarischen Inseln erfasst worden, was für einen früheren Absturz sprechen würde. Die brasilianische Luftwaffe startete Suchflüge über dem Atlantik, wie ein Sprecher mitteilte. Maschinen suchten dabei jenseits der weit im Ozean liegenden Insel Fernando do Noronha.


Die französische Großbank BNP Paribas dementierte ein Gerücht, wonach ihr Chef Michel Pébereau und andere Führungsmitglieder sich an Bord der Maschine befanden. An Bord der Maschine waren auch italienische Fluggäste, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Flughafenquellen aus Rom meldete.


Luftfahrtexperten zufolge konnte das Flugzeug angesichts des mitgeführten Spritvorrats am Montagnachmittag (MESZ) nicht mehr in der Luft sein. Es sei seit mindestens drei Stunden überfällig, sagte der Analyst Chris Yates von Jane's Aviation. „Es wurde kein Notruf empfangen. Das führt zu dem Schluss, dass es etwas Katastrophales passiert ist, das zum Absturz führte“, sagte Yates der Nachrichtenagentur AP. Da es keinen Notruf gegeben habe, müsse alles sehr schnell gegangen sein. Damit sei von mechanischen Versagen bis zu einem Terroranschlag alles möglich.


Airbus nahm zu dem Vorgang zunächst nicht Stellung. Laut Air France ist das Flugzeug seit 2005 im Einsatz und wurde zuletzt am 16. April gewartet.