Der niederländische Amokfahrer hatte bei seinem Anschlagsversuch auf die königliche Familie Spuren von Cannabis im Blut. Alkohol wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft allerdings nicht nachgewiesen. Unterdessen besuchte die Königsfamilie die bei dem Unglück verletzten Menschen im Krankenhaus.

Apeldoorn. Der 38-jährige Karst T. starb an den Folgen einer Hirnverletzung, die er beim Aufschlag seines Wagens an ein Denkmal erlitt. Das sind die vorläufigen Ergebnisse einer Autopsie, wie die Staatsanwaltschaft am Sonnabend mitteilte.

Da Cannabis wochenlang im Blutkreislauf nachzuweisen ist, deuten die gefundenen Cannabis-Spuren nicht zwingend auf einen Rauschgiftkonsum kurz vor der Tat hin. Darauf verwies die Staatsanwaltschaft.

Der Amokfahrer tötete vier Männer und zwei Frauen. Er hatte am Donnerstag während der Parade zum Königinnentag mit seinem Wagen die Absperrungen durchbrochen und auf den offenen Bus zugesteuert, in dem die Königin mit ihrer Familie saß und den jubelnden Menschen zuwinkte. Die Tat hat großes Entsetzen in den Niederlanden ausgelöst.

Königsfamilie besucht Verletzte

Königin Beatrix, Kronprinz Alexander und seine Frau Prinzessin Maxima und andere Mitglieder des Hauses Oranje besuchten am Sonnabend die acht Verletzten, die zwei Tage nach der Amokfahrt noch im Krankenhaus lagen.

Weiterhin bleibt das Motiv von Karst T.'s Tat im Dunkeln. Medien berichteten unter Berufung auf seine Nachbarn, der Mann habe kürzlich seine Arbeitsstelle als Wachmann verloren, und die Zwangsräumung seiner Wohnung habe bevorgestanden. Laut Polizei war er nicht aktenkundig, auch Geisteskrankheiten sind nicht bekannt.

Die Sicherheitsvorkehrungen für die nächsten öffentlichen Auftritte der Königin werden im Lichte der Bluttat von Apeldoorn jetzt neu überprüft. Schon am kommenden Montag steht Beatrix' nächster Termin in der Öffentlichkeit auf dem Programm. An diesem Tag gedenken die Niederländer ihrer Opfer im Zweiten Weltkrieg. Am Dienstag wird der Befreiungstag gefeiert. Sowohl Beatrix als auch Kronprinz Willem-Alexander gelten als volksnah und scheuen normalerweise nicht das Bad in der Menge.