Vor 65 Millionen Jahren hat ein weltweites Artensterben etwa zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten dahingerafft.

Frankfurt. Vor 65 Millionen Jahren hat ein weltweites Artensterben etwa zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten dahingerafft. Als Ursache dieser Katastrophe, deren prominenteste Opfer die Dinosaurier waren, gilt vielen Forschern der Einschlag eines Meteoriten. Eine neue Studie äußert daran nun massive Zweifel. Die Meteoritentheorie stützt sich auf die Entdeckung eines tief unter Sedimentschichten begrabenen Kraters bei Chicxulub auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan. Demnach verdunkelte der durch den Einschlag des Himmelskörpers aufgewirbelte Staub die Sonne und verursachte unter anderem durch den folgenden Kälteeinbruch das globale Artensterben. Kritikerin Gerta Keller von der US-Universität Princeton in der aktuellen Ausgabe des "Journal of the Geological Society": "Der Meteorit fiel nicht unmittelbar vor dem Massensterben vom Himmel, sondern bis zu 300 000 Jahre früher." Weiteres Indiz der Geologin: In jenen Schichten, die sich vor dem Einschlag bildeten, fanden Forscher Spuren auf 52 verschiedenen Organismen. Sämtliche 52 Arten fanden sie auch in den jüngeren Sedimenten. "Keine einzige Art starb als Resultat des Chicxulub-Einschlags aus", folgern Keller und Kollegen. Ihre Theorie: Massive Vulkanausbrüche in der indischen Dekkan-Region schleuderten Unmengen Gase und Staub in die Atmosphäre. Die dadurch ausgelösten Klimaveränderungen löschten die Arten aus.