Rückschlag für die Polizei auf der Suche nach dem Berliner Briefkastenbomber. Für kurze Zeit glaubten die Beamten gestern, den mutmaßlichen Täter...

Berlin. Rückschlag für die Polizei auf der Suche nach dem Berliner Briefkastenbomber. Für kurze Zeit glaubten die Beamten gestern, den mutmaßlichen Täter Peter John (32) gefasst zu haben. Ein 33 Jahre alter Mann sah dem Gesuchten zum Verwechseln ähnlich - mehr nicht. Der bei seiner Festnahme laut Polizei "leicht verletzte" Mann wurde mit einer Entschuldigung der Beamten wieder nach Hause geschickt. Unterdessen kämpfen die Ärzte weiter um Charlyn (12), die schwer verletzte Nichte des Gesuchten. Sie wurde gestern erneut operiert. Ihr rechter Arm war zerfetzt worden, als sie am Mittwoch den Briefkasten der Familie in einem Neuköllner Mietshaus öffnete und ein Sprengsatz explodierte.

Peter John wird versuchter Mord vorgeworfen. Der Mann mit dem auffälligen Adamsapfel, der auch gern sein Aussehen verändert, gilt als sehr gefährlich. Polizeisprecher Guido Busch: "Ein ungewöhnlicher Fall." Sprengfallen mit so schweren Folgen seien eher selten. Der wegen Diebstahls und Körperverletzung polizeibekannte John hatte auch eine Sprengladung auf dem Auto seines Schwagers platziert, die nicht explodierte. Als Motiv gelten "angestaute familiäre Spannungen".

Opfer aufgewacht

Die 12-jährige und schwer verletzte Charlyn ist nach dem Briefkasten-Attentat aus dem künstlichen Koma erwacht. Der Zustand des Mädchens sei weiterhin kritisch, es bestehe aber keine Lebensgefahr mehr, sagte Esther Heyer, Sprecherin des Berliner Unfallkrankenhauses am Dienstag. Die Ärzte müssen jedoch erst einmal eine weitere Operation am Mittwoch abwarten, bevor sie sagen können, ob der zerfetzte Arm des Mädchens noch gerettet werden kann.