Ob die achtjährige Michelle aus Leipzig in dem Keller des Humboldt-Gymnasiums getötet wurde, wird sich erst in gut einer Woche herausstellen.

Leipzig. Jugendliche einer Schülerband und der Hausmeister des Leipziger Gymnasiums, das unweit von Michelles Elternhaus und ihrer Grundschule liegt, wurden am Sonnabend zur Abgabe von Speichelproben gebeten. Die Polizei wurde Ende der Woche von einem Spürhund in den Schulkeller geführt , er witterte also eine Spur von Michelle. Der Keller könnte der Tatort sein, in dem Michelle im August ermodert wurde . Hausmeister und Schülerband haben Zugang zu dem normalerweise verschlossenen Keller. Daher wurden erst einmal von diesen Personen DNA-Proben genommen. "Wir haben gestern begonnen, die Band zu befragen und dabei haben die Schüler freiwillig Speichelproben abgegeben", sagte Polizeisprecher Uwe Voigt. Ziel sei es, die DNA-Spuren derjenigen, die Zutritt zu dem Keller hatten, von unbekannten Spuren unterscheiden zu können.

Die Polizei geht davon aus, dass Michelle "mit hoher Wahrscheinlichkeit" in dem Keller gewesen ist. Allerdings finden in den Räumlichkeiten auch Feiern für Kinder und Jugendliche statt. Vielleicht kommen die Geruchsspuren von Michelle somit von einem früheren Besuch in den Keller. Es ist ungewiss, wann die Geruchsspur von Michelle dorthin gelangt ist.

Die aus Nordrhein-Westfalen stammenden Spürhunde sind für solche Einsätze ausgebildet und haben besonders feine Spürnasen. "Sie sind in der Lage auch noch nach Monaten einer Geruchsspur zu folgen", so ein Sprecher. Die Spur von Michelle muss also nicht kurz vor ihrem gewaltsamen Tod in den Keller gelangt sein. Zwar waren die Hunde auch unmittelbar nach dem Mord in Leipzig im Einsatz, damals hätten sie jedoch wegen des großen Medienandrangs ihre Konzentration verloren, hieß es weiter.

Die Auswertung der DNA-Proben dauert mindestens eine Woche. Erst wenn auch die Untersuchung des Kellers abgeschlossen ist, werde entschieden, ob möglicherweise noch von weiteren Schülern Speichelproben genommen werden, sagte Polizeisprecher Voigt.

Michelle war am 18. August auf dem Heimweg vom Schulhort verschwunden. Drei Tage später wurde ihre Leiche in einem Teich gefunden. Seit dem Anschlagen des Spürhundes untersuchen Spezialisten des Landeskriminalamtes die Räume des Gymnasiums akribisch, auch nach Blutspuren.