Monika H. (44) hat ihren schwarzen Pullover über den Kopf gezogen, als sie den Verhandlungssaal im Landgericht Siegen betritt. Leise sagt die...

Siegen. Monika H. (44) hat ihren schwarzen Pullover über den Kopf gezogen, als sie den Verhandlungssaal im Landgericht Siegen betritt. Leise sagt die Angeklagte mit tränenerstickter Stimme, sie habe ihre Babys nicht töten wollen. Drei Kinderleichen waren in einer Tiefkühltruhe entdeckt worden.

Ihr Motiv: "panische Angst" vor gynäkologischen Untersuchungen. Deshalb habe sie die Schwangerschaften verdrängt und vor ihrem Mann geheim gehalten. "Ich dachte, der schickt mich dann wie bei den anderen Kindern wieder zum Arzt." Sie ertrage es aber nicht, von einem Arzt angefasst zu werden. Monika H. wurde früher missbraucht.

Die alkoholkranke Angeklagte gab an, sie habe sich gewünscht, dass alle Kinder überlebten. Dennoch war sie bei der Geburt eines Kindes betrunken. In die Tiefkühltruhe habe sie die toten Mädchen gelegt, damit sie in ihrer Nähe seien.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Mutter vor, die laut Obduktionsbericht lebend geborenen Babys unmittelbar nach der Geburt erstickt oder unversorgt dem Sterben überlassen zu haben. Der 18 Jahre alte Sohn der Frau hatte die verpackten Babyleichen Anfang Mai bei der Suche nach einer Tiefkühlpizza unter abgelaufenen Lebensmitteln entdeckt. Der Mutter von drei erwachsenen Kindern drohen bis zu 15 Jahre Haft.