Ein Unfall an Bord eines russischen Atom-U-Boots der „Nerpa“-Klasse im Pazifik hat nach offiziellen Angaben mindestens 20 Menschen das Leben gekostet. Der Atomreaktor des U-Boots arbeite normal, die Strahlungswerte seien nicht erhöht, so ein Sprecher. Der Unfall ereignete sich, als am Samstag ungeplant ein Feuerlöschsystem an Bord des Boots ansprang.

Moskau. Nach Angaben Digalos befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks 208 Menschen in dem Schiff, darunter 81 Matrosen.

Bei den Toten handelt es sich laut Digalo um 14 Zivilpersonen und sechs Matrosen. 22 weitere Menschen wurden verletzt. Sie wurden zunächst auf einen begleitenden Zerstörer gebracht. Er brachte die Verletzten laut einem Bericht der Nachrichtenagentur ITAR-Tass in ein Krankenhaus in der Hafenstadt Wladiwostok. Das U-Boot machte mittlerweile an seinem Stützpunkt in Primorje im äußersten Südosten des Landes fest.

Das Feuerlöschsystem sei ungenehmigt aktiviert worden, erklärte er. Betroffen waren die beiden Sektionen in der Nähe des Schiffsbugs. Das Löschsystem setzt das Kühlmittel Freon frei, wie ITAR-Tass unter Berufung auf die Ermittlungsbehörden berichtete.

Den genauen Ort des Unglücks und den Namen des Schiffs wollte Marinesprecher Digalo nicht nennen. Das U-Boot befand sich auf einer Testfahrt. Laut der Nachrichtenagentur RIA-Nowosti wurde das Schiff in der Amur-Werft gebaut und trägt den Namen "Nerpa". Es gehört zur Akula-II-Klasse von Kampf-U-Booten, mit seinem Bau wurde 1991 begonnen. Aus Geldmangel sei der Bau aber über mehrere Jahre unterbrochen worden. Der erste Tauchgang habe in der vergangenen Woche stattgefunden.

Ministerpräsident Dmitri Medwedew wurde nach Angaben des Kremls sofort über das Unglück informiert. Er ordnete eine gründliche Untersuchung an. Der Erste stellvertretende Verteidigungsminister Kolmakow und Marine-Oberkommandeur Admiral Wladimir Wisozky befanden sich auf dem Weg an die Pazifikküste.

Es war das schwerste Unglück der russischen Marine seit dem Untergang der "Kursk" in der Barentssee im Jahr 2000. Damals kamen alle 118 Seeleute an Bord ums Leben.