Traunstein. Kurz vor dem Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall mit 15 Todesopfern war den Verantwortlichen die Gefahr offenbar bekannt.

Vor dem Landgericht Traunstein, das die Katastrophe vom 2. Januar 2006 juristisch aufarbeitet, sagte der Vorsitzende des örtlichen Eishockey-Vereins gestern aus: "Das Wort Einsturzgefahr ist gefallen." Er sei eine halbe Stunde vor dem Einsturz der Halle telefonisch informiert worden, dass das Training am Abend ausfallen müsse, weil die Halle aus Sicherheitsgründen geschlossen werde. Im bayerischen Traunstein müssen sich seit Januar drei Ingenieure und Architekten wegen fahrlässiger Tötung verantworten.

Zwar wollte sich der Vereinschef bei seiner Zeugenvernehmung nicht mehr an alle Details des Telefonates erinnern, sagte aber, der damalige Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier habe von den ständigen Wassereinbrüchen in dem Gebäude gewusst.

Eine erneute Befragung des als Zeuge geladenen langjährigen Stadtbaumeisters von Bad Reichenhall geriet zeitweise zu einer Anklage. Er sei in die Einzelheiten des nachträglichen Einbaus eines tonnenschweren Lüfters auf dem Dach 1977 nicht eingebunden gewesen, beteuerte der 87-Jährige. Konfrontiert mit Unterschriften unter Handwerkeraufträgen sagte er: "Das war eine Formalität." Der Prozess wird fortgesetzt.