Als Mädchen, erinnert sich die marokkanische Frauenrechtlerin Fatima Mernissi, las sie ein Zitat Mohammeds, das sie schockierte: "Der Prophet sagte, dass ein Hund, ein Esel und eine Frau das Gebet nichtig machen, wenn sie vor dem Gläubigen vorbeigehen und sich dabei zwischen ihm und der qibla (der vom Koran gebotenen Gebetsrichtung) befinden." Die damals 16-jährige Mernissi konnte es nicht fassen. "Warum sollte der Prophet etwas gesagt haben, das mich so verletzte?", schreibt sie in ihrem Buch "Der politische Harem". Zumal andere Aussprüche Mohammed in einem ganz anderen Licht zeigten: als Mann, der seine Frauen liebte und ihnen im 7. Jahrhundert Rechte verschaffte, die sie nie gekannt hatten. Später befasste sich Mernissi mit den "Hadithen", den überlieferten Episoden und Sprüchen aus dem Leben des Proheten. Dabei sah sie, dass etliche frauenfeindliche Hadithe auf Mohammeds Schüler Abu Huraira zurückgingen; er wollte vom Propheten gehört haben, Frauen seien unreine und störende Elemente. Schon Mohammeds jüngste Frau Aischa widersprach ihm. Sie korrigierte auch die Hund-Esel-Frauen-Behauptung. Sie habe direkt vor dem Propheten im Bett gelegen, als er sein Nachtgebet sprach, sagte sie. Und das habe ihn nicht gestört.