Was die kleine Jacqueline vor einem Jahr im 2000-Seelen-Ort Bromskirchen in Hessen durchmacht, ist ein Martyrium. Für den grausamen Tod ihres Kindes sind die Eltern nun vom Landgericht Marburg zu Haftstrafen verurteilt worden.

Marburg. Was die kleine Jacqueline vor einem Jahr im 2000-Seelen-Ort Bromskirchen in Hessen durchmacht, ist ein Martyrium. Wochenlang überlassen die Eltern das Kleinkind sich selbst in seinem Kinderbettchen in der oberen Etage, während sie im Erdgeschoss des früheren Bauernhauses auf dem Sofa sitzen, sich um die zwei Hunde und 31 Aquarien kümmern, fernschauen und Drogen nehmen. Als die 22 Jahre alte Mutter Jacqueline im März 2007 schließlich zu einer Ärztin bringt, ist das 14 Monate alte Mädchen tot - verhungert und verdurstet.

Für den grausamen Tod ihres Kindes sind die Eltern am Freitag vom Landgericht Marburg zu Haftstrafen verurteilt worden. Jacquelines Mutter muss wegen Totschlags durch Unterlassen und Misshandlung Schutzbefohlener für acht Jahre hinter Gitter. Den Vater (34) verurteilte die Kammer zu drei Jahren und drei Monaten Haft wegen vorsätzlicher Körperverletzung und fahrlässiger Tötung. Die Staatsanwaltschaft hatte für die Angeklagten lebenslange Haft wegen Mordes durch Unterlassen beantragt. Sie kündigte Revision an.

"Wir haben hier den schrecklichen Leidensweg eines Mädchens aufgeklärt, einen Leidensweg, der für das Kind in den Tod durch Verhungern und Verdursten führte", sagte der Vorsitzende Richter, Holger Gaßmann. "Das sind Bilder, die auch das Gericht in dieser Schrecklichkeit noch nicht gesehen hat."