MARBURG. Der Mordprozess gegen die Eltern der zu Tode vernachlässigten 14 Monate alten Jacqueline aus dem nordhessischen Bromskirchen ist am Freitag kurz nach Verlesung der Anklage auf den 8. November vertagt worden. Vor dem Landgericht Marburg warf die Staatsanwaltschaft der Mutter Judith H. (22) und sowie dem Vater Guido H. (33) gemeinschaftlichen Mord durch Unterlassung und "böswillige Vernachlässigung" vor. Sie hätten dem kleinen Mädchen von Dezember 2006 an fast nichts mehr zu essen und zu trinken gegeben, sodass es nach qualvollen Monaten am 24. März starb.

"Das Mordmerkmal der Grausamkeit ist unserer Ansicht nach erfüllt", sagte Staatsanwältin Yvonne Vockert. Die Angeklagten hätten es aus "Gleichgültigkeit und völliger Gefühllosigkeit" unterlassen, sich um ihr Kind zu sorgen. Die Mutter hatte mit Jacqueline eine Arztpraxis aufgesucht. Dort konnte nur noch der Tod festgestellt werden. Das Mädchen wog sechs Kilo, normal wären zwölf Kilo. Es war völlig ausgetrocknet. Jacqueline sei kurz vor ihrem Tod nicht mehr fähig gewesen, ein Milchfläschchen zu halten, so die Staatsanwältin. Sie sei infolge des extremen Untergewichts ins Koma gefallen und an einer Hirnschwellung gestorben. Das Gesicht der Kleinen habe dem einer Greisin geglichen, sagte Vockert. Das Mädchen habe große Qualen gelitten. Es sei vom Bauchnabel bis zu den Kniekehlen völlig wund gewesen. "Es war nur rohes Fleisch zu sehen."

Die zwei Hunde des Paares seien dagegen gut versorgt worden.