Kommentar

Dieser Prozess um das Verschwinden des kleinen Pascal hat so etwas wie den Bodensatz der Gesellschaft offenbart. Drei Jahre lang wühlte sich das Gericht durch den Sumpf von exzessiven Saufgelagen, sexuellem Missbrauch und geistigem Stumpfsinn. Richter, Staatsanwälte und Anwälte quälten sich mit ekelerregenden Schilderungen über das Innenleben der Tosa-Klause, in der der kleine Pascal vermutlich unvorstellbar grausam zu Tode gequält wurde.

Die Fakten schienen schon auf dem Tisch zu liegen. Und nun das: Freispruch. Man kann es nicht fassen, aber muss es ertragen. Keine Zeugen, keine Spuren, keine DNA. Dann heißt es: Im Zweifel für die Angeklagten. Der Richter hat sich dieses Urteil nicht leicht gemacht. Aber letztlich hat er großen Mut bewiesen, dass er trotz erdrückender Erwartungshaltung an dem Grundsatz nicht gerüttelt hat.

Zurück bleibt dennoch große Beklommenheit und Entsetzen im Angesicht der feiernden Freigesprochenen.