OFFENBACH. Orkan und Regen über dem Norden Europas, Temperaturen um 14 Grad. Die Aussicht, dass der Sommer verregnet sein wird, weil gestern Siebenschläfer war. Und auch wenn der sogenannte Lostag auf Anfang Juli verschoben ist (wir berichteten), sehen die Prognosen nicht besser aus. "Ein Hoch ist nicht in Sicht", sagt Günter Delfs vom Deutschen Wetterdienst.

Bei all diesen Hiobsbotschaften überraschen die Statistiker mit der Meldung: In Deutschland wird es immer wärmer. Die vergangenen zwölf Monate waren die mit Abstand wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnung vor über 100 Jahren. Zwischen Juni 2006 und Mai 2007 lag die Durchschnittstemperatur mit elf Grad Celsius hierzulande ganze drei Grad über dem bisherigen Maximum seit 1893, teilte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) gestern mit. "Wir nehmen aber erstmal an, dass dies ein statistischer Ausreißer ist", sagte Klimaforscher Friedrich-Wilhelm Gersten.

Mit dem Süden Europas mag vermutlich aber auch niemand tauschen. Dort starben bei den extremen Temperaturen mindestens 50 Menschen. In Griechenland kamen bei Temperaturen bis zu 47 Grad elf Menschen ums Leben; 85 wurden wegen eines Hitzeschlags in Krankenhäusern behandelt. Die intensive Nutzung der Klimaanlagen hatte im ganzen Land immer wieder für Stromunterbrechungen gesorgt. Infolge der extremen Trockenheit gab es zahlreiche Waldbrände. Betroffen von der Hitzewelle sind Griechenland, die Türkei, Bulgarien und Italien. Roms Bären bekamen geeistes Obst.