Die ungewöhnlichen Wetterbedingungen haben Europa weiter fest im Griff. Während in Großbritannien binnen 24 Stunden so viel Regen fiel wie sonst im gesamten Monat Juni, stöhnte ganz Südosteuropa unter einer unerträglichen Hitzewelle: Mehr als 46 Menschen fielen dort bisher den hohen Temperaturen zum Opfer; allein 29 in Rumänien. Mit 45 Grad Celsius war Bukarest gestern die heißeste Hauptstadt Europas. In Athen wurden ebenfalls Rekordtemperaturen von 44 Grad Celsius im Schatten gemessen.

In England das andere Extrem: Drei Menschen kamen in der Regenflut ums Leben. Hunderte mussten ihre Häuser räumen, 35 000 Haushalte waren ohne Strom. Der Arbeiter Mike Barnett (28) starb in einem überfluteten Abflussrohr in Hull, in das er geklettert war, um es zu reinigen. Sein Fuß hatte sich in einem Rost festgeklemmt - trotz mehrstündiger Bemühungen der Feuerwehr, ihn freizuschneiden, ertrank er. In Sheffield wurde ein Rentner (68) vom Wasser mitgerissen, als er versuchte, eine Straße zu überqueren. Ryan Parry (14) ertrank in dem über die Ufer getretenen Fluss Sheaf. Gut 900 Menschen sind in Sheffield in Notunterkünften untergebracht worden, Dutzende Häuser wurden in den Grafschaften Lincolnshire, Shropshire und Nottinghamshire evakuiert. "Das Wasser steht mindestens einen Meter hoch", so der Postangestellte Greg Woods. Hunderte Dorfbewohner nahe Rotherham, South Yorkshire, haben ihre Orte aus Furcht verlassen, dass der Ulley-Damm brechen könnte.