Hamburg. Für die Waffen einer Frau haben wir bislang immer ein wohlgeformtes Äußeres, raffinierte Klamotten und betörendes Parfüm gehalten. Der deutsche Dramatiker August von Kotzebue schwärmte im 19. Jahrhundert: "Kluge Sanftmut ist des Weibes unwiderstehlichste Waffe." Selbst die geheimnisvollen Amazonen aus der griechischen Mythologie und die ersten Frauen bei der Bundeswehr wurden als Randnotizen der Geschichte abgehakt.

Alles falsch! Es ist nämlich viel schlimmer: Frauen haben Waffen sogar erfunden.

Und das kam so: Amerikanische und britische Anthropologen haben unsere nahen Verwandten, die Schimpansen, im Senegal beobachtet. Und dabei kamen sie zu der erschreckenden Erkenntnis, dass es wohl Frauen gewesen sind, die in grauer Vorzeit Waffen für die Jagd ersonnen haben. Denn während die männlichen Schimpansen auf ihre Muskeln vertrauten, wenn sie Beute machen wollten, bastelten sich die weiblichen Primaten aus Stöcken einen Speer und spitzten ihn an. Damit stocherten sie so lange in einer Höhle herum, bis sie ein kleineres Tier getötet oder verletzt hatten. Die US-Professorin Jill Pruetz schlussfolgert nun: "Frauen müssen mit Kreativität vorankommen, um ein Problem zu lösen."

Dass bei den Schimpansinnen nur einer von 22 Versuchen mit der selbst gebastelten Waffe erfolgreich war, ist kein Makel: Frauen haben ja auch grenzenlose Geduld beim Einkaufen und Telefonieren.

Wie weit soll das noch gehen? Eine Frau ist Bundeskanzlerin, Frauen leiten die Schwatzrunden im Fernsehen, Frauen spielen Fußball - und jetzt laufen Frauen uns testosterongesteuerten und keulenschwingenden Mannsbildern auch noch als Waffenpioniere den Rang ab.

So unterscheidet uns nur noch wenig von den Frauen: Wir sind Papst, wir lesen auf der Toilette Zeitung, und wir können einparken.

Aber Vorsicht, Männer: Hüten wir uns, wenn eine Frau sagt: "Ich habe meine kreative Phase." Womöglich bastelt sie dann wieder eine Waffe.