Die große Gala der Pop- und Rockstars. Bitterböser Spott für Madonna.

New York/Kopenhagen. Der Madison Square Garden in New York kochte, als Shakira ihren Song "La Tortura" im Duett mit Alejandro Sanz auf die Bühne zauberte. Keine kann so sexy mit den Hüften schwingen wie die kleine Kolumbianerin. Bei der Verleihung der Latin Grammys war sie die Größte. Gleich vier Preise räumte die Sängerin ab.

Ihr Erfolg "FijaciOn Oral Vol. 1" wurde als Album des Jahres und als bestes Album einer Popsängerin ausgezeichnet. "La Tortura" wurde zum Song und zur Platte des Jahres gekürt. Shakira nutzte in ihrer Dankesrede die Bühne zu einer politischen Äußerung: Mit Blick auf die hitzige Debatte um illegal eingewanderte Latinos in den USA sagte der Popstar: "Ich hoffe, dass die Betroffenen bald die Anerkennung von der Regierung bekommen, die sie verdienen." Superstar Ricky Martin (34) aus Puerto Rico wurde als "Person des Jahres" ausgezeichnet.

Großer Gewinner bei den 13. MTV-Europe-Awards in Kopenhagen war Justin Timberlake (25). Der frühere Sänger der Boygroup N'Sinc, der auch als Moderator durch die Show führte, wurde als bester Künstler und für die beste Popmusik ausgezeichnet. Die Red Hot Chili Peppers gewannen mit "Stadium Arcadium" den Preis für das beste Album des Jahres. In drei weiteren Kategorien, in denen sie nominiert waren, gingen sie aber leer aus.

"Es ist nett, den wichtigsten Preis heute Abend zu gewinnen", sagte Timberlake vor Tausenden begeisterten Fans in der dänischen Hauptstadt. Als beste Sängerin wurde Christina Aguilera (25) ausgezeichnet, Kanye West (29) durfte sich über den Preis für den besten Hip-Hop-Künstler freuen. Trotzdem erwies er sich als schlechter Verlierer: Aus Enttäuschung darüber, dass er nicht auch den Preis für das beste Video erhielt, stürmte er während der Auszeichnung von Justice vs. Simian für "We Are Your Friends" die Bühne. In einer mit Schimpfwörtern gespickten Tirade erklärte West, dass der Preis ihm für sein Video "Touch The Sky" zustehe, weil es eine Million Dollar gekostet und Pamela Anderson mitgespielt habe. "Ich bin über Canyons gesprungen. Wenn ich nicht gewinne, verliert die Show ihre Glaubwürdigkeit!"

"Wow, das kommt absolut unerwartet", sagte die erst 18 Jahre alte Rihanna, die den Preis für die beste R&B-Musik entgegennahm. Die Auszeichnung für den besten Song ging an Gnarls Barkley für "Crazy". Als bester deutscher Künstler setzte sich Rapper Bushido (28) aus Berlin gegen Die Toten Hosen, Rammstein, Silbermond und die Sportfreunde Stiller durch.

Die zweistündige Show lief zum Teil im Freien ab. Timberlake moderierte im Kongresszentrum Bella Center, während auf dem Platz vor dem Rathaus viele Künstler bei Temperaturen knapp über null auftraten. Dort heizten etwa Rapper Snoop Dogg, die australische Band Jet und The Killers aus Dänemark den 7500 Fans ein. Die Show wurde live in 17 Länder übertragen.

Madonna (48), die für ihr Album "Confessions on a Dance Floor" dreimal nominiert war, ging leer aus. Die US-Sängerin war gar nicht erst nach Kopenhagen gekommen und stand doch im Mittelpunkt. Der britische Komiker Baron Cohen (35) schlüpfte in seine Rolle des kasachischen Reporters Borat und verhöhnte die Popdiva als "singenden Transvestiten". Komiker-Kollege Avid Merrion hüpfte, umgeben von Kleinwüchsigen in Windeln, in hässlicher Madonna-Maske und rosa Turnanzug über die Bühne und lästerte über die Adoption des kleinen David aus Malawi: "Ich bin Madonna. Wenn ich will, kaufe ich ein Baby. Wenn es sein muss, bei Ebay!"