Menschlich gesehen

Er bringt den aufwendigsten Grand Prix aller Zeiten über die Bühne und auf 300 Millionen Bildschirme, doch er hat die Ruhe weg - und immer ein offenes Ohr für Mitarbeiter: Udo W i l l - b u r g e r (32) ist Produktionsleiter der größten Fernsehshow der Welt, des Eurovision Song Contest 2006 in Athen. Als Key Account Manager der Hamburger Firma Procon verbringt der Kölner bis zu 16 Stunden täglich in der Olympiahalle, verwaltet das Millionenbudget, verhandelt mit dem griechischen TV - und kümmert sich um Sorgen und Nöte seiner rund 150 Techniker aus Deutschland. "Manchmal bin ich hier auch Kindergärtner", seufzt der gelernte Tontechniker. Seine angenehmste Erfahrung in Griechenland: " Wir haben hier doppelt soviel Zeit zur Vorbereitung gehabt wie in Deutschland üblich." Die Schattenseite: Seit er vor einem Monat nach Athen kam, hat er seine Familie nicht mehr gesehen. Ehefrau Barbara (36) erwartet im September das dritte Kind. Beide haben schon zwei Söhne (5 und 8). Wieder zu Hause, wird der Fernsehmann sich an den Herd stellen und seine Familie bekochen. Am liebsten asiatisch. Oder er zieht sich mit einem Roman von Frederic Forsythe zurück, Ausgleich für die Zeit im Produktionsbüro. Einen anderen Beruf kann er sich nicht vorstellen. "Ich bin nun mal vom Technik-Virus infiziert." Ein dankbarer Job, wenn alles funktioniert, wie es soll.