Drei-Schluchten-Staudamm: Weltgrößte Wasserkraft-Anlage in China vollendet

YICHANG. Für die einen ist er der Stolz der chinesischen Nation, für die anderen eine Gefahr für Mensch und Umwelt. Nach 13 Jahren Bauzeit steht der Drei-Schluchten-Staudamm vor der Vollendung. An diesem Sonnabend wollen Bauarbeiter die letzte Zementladung auf die 184 Meter hohe und 2,3 Kilometer lange Mauer gießen. Mit einer schlichten Zeremonie feiern anschließend Ingenieure und Handwerker die Fertigstellung. Unklar ist: Geht das Bauwerk als architektonische Meisterleistung in die Geschichte ein - oder als Riesenfehlschlag?

Zwischen 20 und 39 Millliarden Euro wurden schätzungsweise verbaut. Die Talsperre soll den unberechenbaren, mehr als 6300 Kilometer langen Fluß Jangtse bändigen und Energiequellen erschließen. 14 Turbinen mit 700 Megawatt Leistung sind in Betrieb, weitere zwölf sollen ab Ende des Jahres Strom liefern. Mit einer Leistung von 85 Milliarden Kilowattstunden jährlich soll der Drei-Schluchten-Staudamm den Energiehunger der boomenden China-Wirtschaft stillen.

Die weltgrößte Wasserkraft-Anlage soll von 2009 an soviel Strom liefern wie 20 mittelgroße Atomkraftwerke. Aber um welchen Preis! Eine Million Chinesen wurden zwangsumgesiedelt, historische Bauwerke zerstört und Experten warnen vor dramatischen Umweltschäden.