Das brandenburgische Schwedt hat in den letzten drei Tagen gleich zweimal Schlagzeilen gemacht, allerdings keine guten: Kürzlich entgleiste dort ein Güterzug und verlor rund 80 000 Liter Benzin, gestern Abend prallte eine Regionalbahn aus dem Städtchen auf einen Zug in Berlin. Jetzt sollen die Fahrtenschreiber der beiden kollidierten Züge Aufschluss über die genaue Unfallursache bringen.Bilder zum Zugunglück in Berlin.

Die Stadt Schwedt hat gerade mal 36 000 Einwohner und ist sonst kein sonderlich bekanntes Städtchen. In den letzten drei Tagen hat es jedoch deutlich an Prominenz gewonnen, da das brandenburgische Örtchen mit gleich zwei Zugunglücken in Verbindung gebracht wurde.

Gestern Abend gegen 22.15 kollidierte ein Personenzug, der aus Schwedt kam, mit einem Güterzug auf dem Berliner Bahnhof Karow. Dabei entgleiste ein Teil der Regionalbahn, der Zugführer wurde in seinem Führerhäuschen eingeklemmt. Insgesamt sollen 24 Menschen verletzt worden sein, die genaue Zahl der Opfer schwankt jedoch noch. Die Deutsche Bahn teilte mit, dass es sogar fünf schwer Verletzte gibt. Zudem waren die Kesselwaggons des Güterzuges mit leicht entzündbarem Flüssiggas gefüllt, was jederzeit hätte auslaufen können. Die Feuerwehr gab jedoch verhältnismäßig schnell Entwarnung, dass das Gefahrgut nicht ausgetreten war.

Die Einsatzkräfte waren bis etwa halb zwei heute Morgen mit den Aufräumarbeiten und der medizinischen Versorgung der Opfer beschäftigt. 147 Helfer waren vor Ort. Ein 150-Tonnen-Krahn sollte die entgleisten Wagen von der Unfallstelle bergen. Bislang gibt es noch keine Neuigkeiten zur Unfallursache. Zunächst muss derzeit geklärt werden, ob der Güterzug noch fuhr oder schon stand, als der Regionalzug mit diesem zusammenprallte.

Die Strecke von Berlin nach Stralsund musste abschnittsweise gesperrt werden. Zwischen Bernau und Gesundbrunnen fuhren heute Morgen keine Züge. Auch der S-Bahn-Verkehr wurde zeitweise unterbrochen. Mittlerweile fahren die Züge jedoch wieder regulär. Die Bahn hoffte, dass am Nachmittag auch der Zugverkehr wieder freigegeben werden kann.

Vor drei Tagen war bereits ein Güterzug am Bahnhof Schwedt entgleist. Die Bahn war auf dem Abstellgleis über einen Prellbock gerast und daraufhin von den Schienen abgekommen. Einige der Waggons waren bei dem Unfall undicht geworden und hatten rund 80 000 Liter Benzin verloren. Die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun. Mehrere Häuser musste evakuiert werden. Noch ist nicht klar, inwieweit der Zwischenfall auch Auswirkungen auf die Umwelt hat.