Ein schweres Erdbeben riss heute Morgen gegen 3.30 Uhr hunderte Menschen in der mittelitalienischen Stadt L'Aquila aus dem Schlaf, einige wurden unter den Trümmern der zusammenstürzenden Häuser begraben. Bislang liegt die Opferzahl bei mehr als 50, 40 Personen werden noch vermisst. Bilder vom Beben in Italien.

L'Aquila. Ein schweres Erdbeben hat heute Morgen das mittelitalienische L'Aquila erschüttert. Bislang gibt es unterschiedliche Angaben über die Stärke des Bebens. Der italienische Zivilschutz teilte mit, es habe eine Stärke von 5,8 gehabt. Das US-Institut für Geophysik (USGS) gab an, dass die Skala sogar 6,3 angezeigt hätte. Die Erschütterung schien so heftig gewesen zu sein, dass es sogar in der 90 Kilometer entfernten Hauptstadt Rom und in Pescara an der Adria-Küste im Osten des Landes zu spüren war.

Das Epizentrum des Bebens lag laut Zivilschutz direkt unter der Stadt L'Aquila in den Abruzzen. Zahlreiche Häuser wurden beschädigt oder stürzten ein, darunter ein Studentenwohnheim, in dessen Trümmern noch mehrere Personen eingeschlossen sein sollen. Beschädigt wurden auch mehrere Kirchen, darunter die Kathedrale von l'Aquila. Bislang kann noch nicht genau eingeschätzt werden, wie viele Menschen sich noch unter den Trümmern befinden, 40 Tote wurden schon geborgen, darunter auch fünf Kinder. Etwa 40 Personen werden noch vermisst. Die Einsatzkräfte sind seit Stunden dabei, sich den Weg durch die Trümmer freizuräumen und nach Überlebenden zu suchen.

Noch immer kommen in unregelmäßigen Abständen Nachbeben, wodurch bereits beschädigte Häuser einstürzen und noch mehr Menschen unter sich begraben können. Die Lage wird derzeit von Stunde zu Stunde dramatischer.

Video: Dutzende Tote nach schwerem Erdbeben in Italien

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Das erste Beben hatte sich gestern Abend gegen 22 Uhr in der Region Emilia-Romagna im Norden des Landes ereignet. Dieses hatte bereits eine Stärke von 4,6.

Regierungschef Silvio Berlusconi rief den Notstand aus und sagte eine Reise nach Moskau ab, um in das Erdbebengebiet zu fahren. Italiens Zivilschutz-Chef Guido Bertolaso wehrte sich gegen den Vorwurf, Warnungen von Experten ignoeriert zu haben. Trotz der gehäuften Erdstöße der vergangenen Tage in der Region sei nicht absehbar gewesen, wann es zu einem starken Beben kommen konnte, sagte Bertolaso. Zu dem Schluss seien Fachleute in L'Aquila gekommen.