Wenn Vögel in Triebwerke geraten, setzen sie es im Normalfall nicht außer Gefecht. Denn bei modernen Triebwerken wird ein Großteil der einströmenden...

Wenn Vögel in Triebwerke geraten, setzen sie es im Normalfall nicht außer Gefecht. Denn bei modernen Triebwerken wird ein Großteil der einströmenden Luft am Triebwerkskern vorbeigeführt. Diese Bypass-Technik spart Treibstoff und macht das Triebwerk leiser. Gerät ein Vogel in das Aggregat, so wird er zunächst von dem "Fan" (sichtbares Schaufelrad) zerhäckselt und mit dem Hauptstrom um den eigentlichen Antriebsteil herumgeleitet.

Treffen jedoch mehrere oder besonders schwere Vögel wie Gänse mittig auf, kann gerade beim Starten leicht Totalschaden entstehen. Denn in dieser Flugphase sind die einzelnen Bauteile ohnehin maximal belastet, sodass vor allem Knochenteile verheerend wirken können: Sie zerstören die Schaufelräder der Luftverdichter, die vor der Brennkammer sitzen. Dies führt zum Totalausfall des Triebwerks. Dass eine Vogelgruppe gleich zwei Triebwerke zerstört, sei "weniger wahrscheinlich als ein Sechser im Lotto", sagt ein Triebwerksexperte. Ihm sei so ein Fall bislang nicht bekannt gewesen. Mit einem Triebwerk könne das Flugzeug relativ problemlos weiterfliegen.

In Deutschland ist noch kein Zivilflugzeug wegen Vogelschlags abgestürzt. Das weltweit größte Unglück dieser Art ereignete sich am 15.9.1988 in Addis Abeba, als 35 Menschen beim Absturz einer Boing 737 starben.