Sie drohen zu verhungern oder zu erfrieren, obendrein geben ihnen Spuren von Eisbären zu denken.

Drei Briten im arktischen Eis in Lebensgefahr: Sie drohen zu verhungern oder zu erfrieren, obendrein geben ihnen Spuren von Eisbären zu denken. "Es geht ums nackte Überleben", riefen sie per Satellitentelefon um Hilfe. Handelt es sich bei dem Alarmruf um eine PR-Aktion für eine Rückversicherungsgesellschaft, deren Namen die Expedition trägt? Oder droht hier zwei Männern und einer Frau kurz hinter dem 80. Breitengrad das, was ihrem berühmten Landsmann Robert F. Scott und seinem Team vor 97 Jahren am anderen Ende der Welt, beim Wettlauf zum Südpol, widerfuhr: der eisige Tod im Zelt?

Zu Fuß, mit Skiern und sogar schwimmend (mit Spezialanzügen) wollen die drei den geografischen Nordpol erreichen. Kurz hinter dem 80. Breitengrad ließen sie sich am 28. Februar von einem Flugzeug im Packeis absetzen. Es gehe darum, ihre persönlichen Grenzen auszuloten, hatten sie gesagt. Wie man gestern - zunächst - hörte, sind sie an diese Grenzen schon nach 20 Tagen und 24 Kilometern gestoßen.

In 85 Tagen wollten sie die 1000 Kilometer bis zum Pol bewältigen. Dreimal sollte unterwegs Nachschub aus der Luft eingeflogen werden, doch seit Tagen tobt ein Sturm bei minus 40 Grad, und das Flugzeug aus Cornwallis Island musste immer wieder umkehren. Die Vorräte gingen zur Neige, die ersten Erfrierungen an den Füßen stellten sich ein, ließ die Expeditionsleitung gestern zunächst verkünden. Gestern Nachmittag las es sich auf ihrer Homepage plötzlich alles anders: Die Sonne scheine über dem Zelt und man könne die Vorräte immer noch strecken, weil der Kalorienbedarf aufgrund der Wanderungspause deutlich geringer sei. Da möchte man etwas sakastsch sagen: Ende gut, alles gut.