Traurige Gewissheit fünf Tage nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs: Bei dem Unglück hat es mindestens einen Toten gegeben.

Köln. Traurige Gewissheit fünf Tage nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs: Bei dem Unglück hat es mindestens einen Toten gegeben. Die Leiche des vermissten 17-jährigen Bäckerlehrlings Kevin K. wurde gestern aus den Trümmern geborgen.

"Er hatte keine Chance", sagte Feuerwehrchef Stephan Neuhoff. "Der junge Mann ist vermutlich im Schlaf von der Katastrophe überrascht worden." Über die Fingerabdrücke sei er zweifelsfrei identifiziert worden. Die Suche nach dem zweiten Vermissten, Design-Student Khalil G. (24), verlief bisher erfolglos. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun auch wegen fahrlässiger Tötung. Die Kölner Verkehrsbetriebe entschuldigten sich gestern bei den Angehörigen der Opfer. "Ich möchte mich entschuldigen für das, was an Sorgen und Nöten bei den Bürgern ausgelöst worden ist", sagte Sprecher Jürgen Fenske und fügte hinzu, dies sei sein persönliches Bedürfnis und unabhängig von Fragen der Schuld und der Haftung. Das Unglück wurde möglicherweise durch den U-Bahn-Bau ausgelöst. Der "Spiegel" berichtet, dass Experten bereits vor fünf Jahren die Bauarbeiten bemängelten. In dem Gutachten, das im Jahr 2004 nach Absacken eines Kirchturms erstellt worden war, wurde kritisiert, dass der "Stützdruck" beim Bau eines Versorgungstunnels zu niedrig war, um die unterirdische Bohrstelle ausreichend zu stabilisieren. Neu gegrabene Abschnitte seien nicht immer sofort gesichert worden, sodass "vermeidbare Hohlraumbildungen" im Erdreich entstanden.

Die Stadt Köln plant eine Gedenkfeier für die Opfer in der Woche nach dem 15. März.