Der Absturz einer türkischen Passagiermaschine vor einer Woche nahe Amsterdam (neun Tote) ist Folge einer unglücklichen Verknüpfung von technischem... Bilder des tragischen Unfalls.

Amsterdam. Der Absturz einer türkischen Passagiermaschine vor einer Woche nahe Amsterdam (neun Tote) ist Folge einer unglücklichen Verknüpfung von technischem und menschlichem Versagen. Das teilten die Ermittler gestern in Den Haag mit. Die Piloten des Flugzeugs, das 135 Menschen an Bord hatte, hätten trotz einer falschen Anzeige des Höhenmessers beim Landeanflug den Autopiloten nicht ausgeschaltet. Die Maschine sei in falscher Höhe und zu langsam geflogen. "Die Piloten haben noch probiert, Vollgas zu geben, aber es war zu spät", sagte der Vorsitzende der unabhängigen niederländischen Untersuchungskommission, Pieter van Vollenhoven.

Bei dem Unglück der Boeing 737 wurden mehr als 80 Insassen verletzt. Nach Angaben der Behörde liegen noch 28 von ihnen in Kliniken. Unter den Toten sind auch die beiden Piloten.

Nach ersten Auswertungen des Flugschreibers habe ein Messgerät auf der linken Seite der Maschine während des Landeanflugs eine falsche Höhe angegeben, sagte Vollenhoven. Dadurch sei automatisch der Schub der Triebwerke zurückgenommen worden. Als die Cockpitbesatzung versucht habe, den Fehler zu korrigieren, sei es bereits zu spät gewesen. Ausdrücklich wies Vollenhoven darauf hin, dass es sich um vorläufige Erkenntnisse handele. Inzwischen sei auch mit der Herstellerfirma Boeing Kontakt aufgenommen worden, um dem technischen Fehler näher auf den Grund zu gehen. Den Untersuchungen zufolge hatte es schon wiederholt Probleme mit dem Höhenmesser in dem Flugzeug gegeben. Die Kommission forderte deshalb den Flugzeugbauer Boeing auf, die Gebrauchsanweisungen für die Boeing 737-800 zu ändern. Darin müsse ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass der Autopilot beim Ausfall eines Höhenmessgeräts nicht eingesetzt werden darf.

Zum Zeitpunkt des Landeanflugs hatte ein zweiter Kopilot, der sich auf einem Trainingsflug befand, die Verantwortung. Das sei jedoch nichts Ungewöhnliches, sagte Vollenhoven.

Die türkische Pilotenvereinigung (Talpa) hatte die Fluglotsen am Airport Schiphol beschuldigt, möglicherweise eine Mitschuld zu haben. Der Tower habe den Piloten der Turkish Airlines nicht vor Turbulenzen durch eine kurz vorher gelandete Maschine gewarnt, hatte Talpa-Generalsekretär Savas Sen erklärt. Der Sicherheitsabstand von vier Minuten sei nicht eingehalten worden. Die niederländische Flugsicherheit treffe nach jetzigem Erkenntnisstand keine Schuld, hieß es jetzt in dem Bericht.