Selbst sein Opfer will, dass das Verfahren eingestellt wird, doch die Richter wollen es fortsetzen. Vor allem dem Regisseur Roman Polanski ist viel daran gelegen die Sache hinter sich zu lassen. Nun hat der polnische Filmemacher Zeit bis zum 7. Mai persönlich vor Gericht zu erscheinen.

Mehr als 30 Jahre ist es nun her als Polanski Samantha Geimer in sein Visier nahm. Es geschah im Jahre 1977 im Haus von Jack Nicholson in Hollywood. Der Regisseur trank gemeinsam mit dem Kind Champagner und sie nahmen Drogen. Dabei missbrauchte er die 13-Jährige. Sex mit einer Minderjährigen gilt in Kalifornien automatisch als Vergewaltigung Die Eltern des Mädchens stellten Strafanzeige, Polanski wurde festgenommen und verbrachte 47 Tage in Untersuchungshaft.

Ende Januar 1978 floh er aus den USA nach Europa, weil er bei einem Prozess eine Gefängnisstrafe fürchtete. Seitdem setzte er nie wieder einen Fuß auf den Boden der USA, obwohl seine ermordete Ehefrau Sharon Tate dort begraben ist. Auch der Verleihung des Oscars für seinen Film "Der Pianist" im Jahr 2003 blieb der aus Polen stammende Regisseur fern.


Missbrauchsverfahren gegen Polanski geht weiter


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Sein damaliges Opfer, die heute 45 Jahre alte Samantha Geimer, fordert inzwischen selbst die Einstellung des Verfahrens. Die "anhaltende Veröffentlichung" von Einzelheiten in dem Fall füge ihr und ihrer Familie Schaden zu, hatte sie im Januar erklärt. Sie wolle die Angelegenheit endlich hinter sich bringen.

Richter Peter Espinoza räumte ein, dass es bei den Ermittlungen gegen Polanski im Jahr 1977 "substanzielles Fehlverhalten" der Staatsanwaltschaft gegeben habe. Solange der Regisseur jedoch weiter auf der Flucht sei, könne nicht über seinen Antrag auf Einstellung entschieden werden. Er sei bereit, "die Möglichkeit" einer Verfahrenseinstellung zu prüfen, falls Polanski wieder in den Kreis Los Angeles zurückkehre, betonte der Richter. Der inzwischen 75-jährige Filmemacher lehnt eine Rückkehr in die USA jedoch ab, weil ihm bei seiner Einreise als flüchtigem Straftäter die Festnahme droht.

Polanskis Verteidiger hatten Anfang Dezember die Einstellung des Prozesses gefordert, nachdem eine Fernsehdokumentation mit dem Titel "Roman Polanski: Wanted and Desired" Fehlverhalten und illegale Absprachen zwischen Gericht und Staatsanwalt beschrieben hatte.