Der Work-Life-Index zeigt: Die Zufriedenheit der Deutschen ist zwar gestiegen, im Vergleich zu Kollegen im Ausland aber immer noch schlecht.

Luxemburg. Nach eigener Einschätzung können deutsche Angestellte Berufs- und Privatleben schlechter miteinander vereinbaren – zumindest schelchter als die meisten ihrer Kollegen im Ausland. Zu diesem Ergebnis kommt der vom Marktforscher Mindmetre im Auftrag des Bürodienstleisters Regus erstellte Work-Life-Index, für den mehr als 16.000 Beschäftigte in über 80 Ländern befragt wurden, knapp 1000 davon hierzulande.

Demnach ist die Zufriedenheit mit dem Gleichgewicht zwischen Büro und Freizeit in Deutschland zwischen 2010 und 2012 zwar um 61 Prozent gestiegen. Mit einem Work-Life-Index von 95 Punkten liege Deutschland aber weit unter dem weltweiten Durchschnitt von 124. Für den Index wurden den Angaben zufolge Aspekte der beruflichen Zufriedenheit und Ansichten über das Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben abgefragt sowie Daten zu Arbeitsstunden und Pendelzeiten beleuchtet.

Gefühlt am besten schaffen Arbeitnehmern aus den großen Schwellenländern den Ausgleich zwischen Beruf und Privatem. So führt Mexiko vor Brasilien, China, Indien und Südafrika die Rangliste an. Innerhalb Europas liegen die Niederlande, Frankreich, Belgien und Großbritannien noch vor Deutschland – allerdings liegen auch sie allesamt unter dem weltweiten Punkteschnitt.

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Die Autoren der Studie erklären diese europäische Unzufriedenheit vor allem mit den Auswirkungen der Wirtschaftskrise in den Industrienationen, von der auch Japan betroffen sei, das ebenfalls unterdurchschnittlich abschnitt. Dass deutsche Arbeitnehmer trotz der robusten Konjunktur noch unzufriedener sind, liege "wahrscheinlich am hohen erwarteten Standard". Zudem könnten auch die von der Industrieländerorganisation OECD bestätigten überdurchschnittlichen Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen zur schlechten Stimmung beitragen. (dapd)