Hamburg. Peter Martens erhält ein besonderes Hochzeitsgeschenk, Beyer sauer, Türkiye stark mit neun Mann, Buzhalas Dreierpack.

Drei Punkte für den Trainer. Dassendorfs Sportchef Jan Schönteich hatte gemeinsam mit ehemaligen Mitspielern wie Lars Gawel und Florian Müller eine Überraschung für seinen Trainer Peter Martens parat. Bei dessen Hochzeit wurde das Leben des Bräutigams innerhalb von 50 Minuten mit vielen Verkleidungen nachgespielt. „Peter hat vor Rührung die eine oder andere Träne vergossen“, berichtete Schönteich.

Aufgrund des großen Tages des 58-jährigen Martens war das Heimspiel in der Oberliga gegen den SC Condor auf Sonntag verlegt worden – und die Mannschaft machte Martens mit drei Punkten das erhoffte Geschenk. André Ladendorf (12.), Sven Möller (17.) und Marcel von Walsleben-Schied (20.) schossen innerhalb von nur acht Minuten eine komfortable Pausenführung heraus, doch es war noch viel mehr drin: „Wir können froh sein, dass wir in der ersten Halbzeit einigermaßen am Leben gelassen wurden“, befand nicht nur Condors Trainer Christian Woike. Nach einem weiteren Tor durch von Walsleben-Schied (58.) – bei Gegentreffern von Yannick Martens (57.) und Kevin Mellmann (87.) – siegte der amtierende Hamburg-Meister verdient mit 4:2. Für Martens war danach klar: „Die Mannschaft hätte auch gewonnen, wenn ich nicht geheiratet hätte. Einen Sieg brauche ich mir nicht nur zur Hochzeit zu wünschen. Wir wollen jede Begegnung gewinnen.“

„Mehr Chaos als Normalität“. Dicke Luft beim Oberligisten Klub Kosova! Nach dem sang- und klanglosen 0:5 gegen den Niendorfer TSV beklagte Erfolgstrainer Thorsten Beyer nicht nur die schwache Leistung seiner Mannschaft. „Im Moment hat das alles hier mehr Züge vom Chaos als von Normalität“, sagte Beyer. Hintergrund der Kritik: Nach dem Heimspiel gegen den SC Victoria (1:2) gerieten Victorias Pascal El Nemr und Kosovas Präsident Arton Mazrekaj aneinander. Beide beschuldigten sich der Handgreiflichkeit. Die Sache sollte sogar vor Gericht gehen, wovon beide Seiten nach Informationen des Abendblatts nun absehen wollen.

Nun, gegen Niendorf, mussten drei Spieler des Kaders der ersten Mannschaft beim zweiten Team aushelfen, was Coach Beyer auf die Palme brachte: „Wir haben selbst nur 13 einsatzfähige Spieler.“ Außerdem, so Beyer, habe es intern einen weiteren Vorfall gegeben. Fazit des 54-Jährigen: „Diese ganzen Nebenkriegsschauplätze nerven. Die Aufgabe Oberliga Hamburg wird hier nicht so ernst genommen, wie man sie nehmen muss.“

Wedel blamiert sich fast. Ein Garant für unglaubliche Fußballspiele auf heimischem Geläuf ist in dieser Hinrunde Oberligist Wedeler TSV. Gegen Concordia (5:8) und den SC Condor (3:4) waren schon kuriose Spielverläufe zu bestaunen, gegen den FC Türkiye (3:2) war es nicht anders. Die Gäste brachten das Kunststück fertig, sich beim Spielstand von 1:0 für Wedel in den drei Minuten Nachspielzeit der ersten Halbzeit zwei Platzverweise für Bylal Mustafov und Emre Özkan (beide wiederholtes Foulspiel) einzufangen. In doppelter Überzahl kassierte Wedel nach dem Wechsel trotzdem zwei Tore, siegte glücklich 3:2.

„Das muss man sich mal vorstellen. Wir führen 3:1 und kriegen fünf Minuten vor Schluss mit zwei Mann mehr aus dem Spiel heraus den Anschlusstreffer“, ärgerte sich Wedels Trainer Daniel Domingo. „Am Ende konnten wir froh sein, dass der Schiedsrichter abgepfiffen hat. Großen Respekt habe ich vor Türkiyes Moral.“ Weniger Respekt verdient allerdings der Rang des Clubs in der Fairnesswertung. Mit sechs gelb-roten, drei roten und 36 gelben Karten ist Türkiye Tabellenletzter.

Kantersieg als Reaktion. Richtig gut begriffen haben die Kicker des Oberligisten SC Victoria das Straftraining ihres Chefs Jasko Bajramovic am vergangenen Wochenende. Nach dem 3:3 gegen Buxtehude, bei dem Vicky eine 3:0-Führung verspielte, ließ Bajramovic seine Spieler am darauffolgenden Sonnabend um 9 Uhr an der Hoheluft antreten. Gegen den FC Süderelbe konzentrierte sich das Team nun 90 Minuten lang – und versohlte den Gegner 7:0. „Das war die richtige Reaktion“, so der Coach. Sein Kollege Olaf Lakämper auf Süderelber Seite zeigte sich dagegen „fassungslos über die Einstellung einiger Spieler. Wir sind hier einfach nicht als Mannschaft aufgetreten“. Vielleicht hilft ja Straftraining?

Buzhala übertrifft sich selbst. Seinen eigenen Schnitt übertraf Altonas Milaim Buzhala im Oberligaauswärtsspiel beim Buxtehuder SV. Zweimal hatte der vom TSV Buchholz 08 gekommene Flügelflitzer bislang in dieser Saison getroffen. Nun steuerte Buzhala gleich drei Treffer zum klaren 6:0 bei. „Ich freue mich unheimlich für ihn. Es ist für Milaim bei uns anders als bei Buchholz 08. Mehr Aufwand, mehr Training. Daran musste er sich erst gewöhnen. Doch man sieht: Alles, was er macht, macht er mit großer Überlegung“, sagte Altonas Manager Andreas Klobedanz.

Weitere positive Nachricht beim AFC: Angreifer Marco Schultz, der sich am 14. August beim 2:1 gegen Osdorf einen Syndesmosebandriss zuzog, ist wieder im Lauftraining. „Mit Prognosen müssen wir sehr vorsichtig sein. Wir hoffen, dass Marco in diesem Jahr noch eingreifen kann“, so Klobedanz. „Aber auch wenn nicht, ist er ab dem neuen Jahr wieder voll dabei.“