Hamburg. Die vom Spielausschuss propagierte Verkleinerung der Spielklasse stößt auf massiven Widerstand. Oberligisten drängen auf Veränderungen im Pokal.

Als auf dem Ausspracheabend des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) die Diskussion zwischen dem HFV-Spielausschussvorsitzenden Joachim Dipner und den Vereinsvertretern der Oberliga Hamburg auf dem Siedepunkt angelangt war, riss Meiendorfs streitbarem Präsidenten Jens Malcharczik der Geduldsfaden. „Wenn ihr als Spielausschuss die Oberliga auf 16 Vereine reduziert, dann macht ihr das gegen unseren Willen“, sagte Malcharczik mit Nachdruck. „Damit hätte ich kein Problem“, konterte Dipner. Wenig später legte er nach: „Ich nehme eure Meinungen mit ins Präsidium, aber der Spielausschuss wird seine Auffassung nicht ändern.“

Geht es nach Dipner und seinen sechs Kollegen im Spielausschuss, tritt die Oberliga Hamburg zur Saison 2016/17 wieder mit 16 Vereinen an. Die Umstellung auf die derzeit gültige Staffelstärke von 18 Clubs erfolgte zur Verbandsliga-Spielzeit 2004/05. Alle übrigen Staffeln im Hamburger Amateurfußball sind 16er-Staffeln. Das bringt Probleme bei der Spielplangestaltung mit sich. Sonderwünsche der Vereine – beispielsweise Heimspiele ihrer ersten und zweiten Mannschaft stets direkt hintereinander auszutragen – können im Spielplansystem bei gleich großen Staffelstärken besser realisiert werden.

Sind Oberligisten beteiligt, erhalten diese zurzeit andere Schlüsselzahlen als zum Beispiel ihre zweiten Mannschaften in den tieferen Ligen. „Wir könnten viel mehr Wünsche der Vereine erfüllen, wenn die Oberliga Hamburg auf 16 Mannschaften reduziert wird. Außerdem hätten wir so einfach mehr Termine frei und wären vor einem harten Winter besser geschützt“, fasste Dipner zusammen.

Fast alle anwesenden Oberligisten überzeugte das nicht. Sie beklagten mangelnde Einnahmen durch zwei fehlende Heimspiele. Und nicht nur das. „Wofür hat die Stadt Hamburg dann die vielen schönen Kunstrasenplätze für unsere Vereine gebaut?“, fragte Volker Brumm, Vorstandsmitglied von Barmbek-Uhlenhorst. Curslacks Trainer Torsten Henke stimmte mit ein: „Viele Vereine haben heute Kunstrasenplätze. Terminprobleme können wirklich nicht der Grund für eine Reduzierung unserer Oberliga sein. Wir liegen auch in dieser Saison sehr gut im Zeitplan.“

Halstenbeks Präsident Hans-Joachim Stammer erinnerte Dipner an die Worte des HFV-Vizepräsidenten Reinhard Kuhne: „Er hat gesagt, der Verband ist für uns als Vereine da. Wenn wir die Reduzierung nicht wollen, sollte auf uns gehört werden.“ Eine Abstimmung ergab ein 14:2 gegen die Verkleinerung. Nur der SC Victoria und Altona 93 stimmten dafür. Der Buxtehuder SV war nicht anwesend.

Dipner will die Pläne nun vom HFV-Präsidium absegnen lassen, versprach allerdings, die Meinung der Oberligisten dort zur Sprache zu bringen. Darauf verlassen wollen sich die Vereine nicht. Als der Vorsitzende des Sportgerichts, Christian Koops, darauf hinwies, die Regel-Sollstärke von 16 Vereinen stehe in Paragraf 16 (2) der Spielordnung, sagte Barmbeks Volker Brumm: „Dann werden wir auf dem Verbandstag Anfang Juni einen Antrag stellen, die Regel-Sollstärke für die Oberliga in der Spielordnung auf 18 Vereine festzuschreiben.“

Gegenwind erntete Dipner ebenfalls für seine Vorschläge, die Verlängerung in den Pokalspielen mit Ausnahme des Finales abzuschaffen und dem Hamburger Meister immer das Eröffnungsspiel der nächsten Saison zu geben. Ein Lizensierungsverfahren für die Oberliga in Form einer beim HFV einzureichenden Etatplanung der Vereine wurde intensiv diskutiert – ohne Ergebnis. Dafür drängen die Oberligisten auf Veränderungen im Pokal. Mit großer Mehrheit stimmten sie dafür, dass ab dem Achtelfinale künftig der klassentiefere Club nicht mehr automatisch Heimrecht haben soll.