Im Streit um den Titelsponsor des Tennisturniers am Rothenbaum eskaliert. Nun zieht ist der Veranstalter vor das Verwaltungsgericht.

Hamburg. Der Streit um den Titelsponsor des Tennisturniers am Hamburger Rothenbaum eskaliert. Michael Stich kämpft weiter um den Titelsponsor für das Herren-Tennisturnier, das am 18. Juli mit der Qualifikation beginnt. Der Wimbledonsieger von 1991 ist Turnierdirektor und zusammen mit Detlef Hammer auch Gesellschafter des Turnierveranstalters Hamburg Sports & Entertainment GmbH (HSE).

Die HSE hat jetzt vor dem Hamburger Verwaltungsgericht Einspruch gegen eine Unterlassungsverpflichtung der Stadt eingelegt. Die hatte die HSE am vergangenen Donnerstag ultimativ aufgefordert, die werbliche Zusammenarbeit mit dem österreichischen Wettanbieter Bet-at-home sofort zu beenden und das Weltranglisten-Turnier in Internationale German Open umzubenennen. In dem Eilverfahren soll es am Freitag zu einer Entscheidung kommen. Bis dahin stellt die Stadt mögliche Konsequenzen zurück – wie die angedrohte Streichung eines Turnierzuschusses von 200.000 Euro.

Darum geht es: Bet-at-home darf nach dem deutschen Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland weder Glücksspiele anbieten, noch für sie werben. Das Unternehmen hat zwar eine Lizenz im EU-Land Malta, die ist aber nach bisheriger Auffassung in Deutschland nicht gültig. Das Hanseatische Oberlandesgericht hatte bereits am 21. Februar 2008 Bet-at-home in einer einstweiligen Verfügung untersagt, einen Werbebanner und einen Link auf der Homepage der deutsch-österreichischen Vierschanzentournee der Skispringer zu platzieren. Zu einer Entscheidung in der Hauptsache kam es nicht, da Bet-at-home den Auflagen aus dem Urteil unverzüglich nachgekommen war.

Bet-at-home beruft sich in dem Streit auf EU-Recht, auf die darin niedergeschriebene Gewerbe- und Niederlassungsfreiheit. Dass aber europäisches Recht auch im Bereich des Glücksspiels anzuwenden sei, haben deutsche Richter bisher verneint. Die verweisen vielmehr auf die Pflicht der Glücksspielanbieter, der Spielsucht entgegenzuwirken. Allein aus diesem Grund sei ein staatliches Glücksspielmonopol in Deutschland rechtens.

Bet-at-home hat mit den Auseinandersetzungen um die Namensgebung für das Hamburger Tennisturnier bereits jene Aufmerksamkeit erreicht, welche sich das Unternehmen für seine Angebote gewünscht hatte. Als Titelsponsor wollten die Österreicher am Rothenbaum rund 250.000 Euro. Das Geld hatten Stich und sein Partner Hammer in ihrer Kalkulation fest eingeplant. Sollte das Hamburger Verwaltungsgericht auch den Auftritt von Bet-at-home beim Turnier verbieten, was zu erwarten ist, würde diese Entscheidung ein erhebliches Loch in den geplanten Turnieretat von 3,2 Millionen Euro reißen. Sollte das Turnier in diesem Jahr erneut Verlust machen, hält der Deutsche Tennisbund (DTB) sich die Option offen, das Tunier zu verkaufen.

Wie die Stadt weiter verfährt, wollen Sportamt und Innenbehörde erst nach dem Urteil am Freitag erörtern. Ein weiteres Treffen mit der HSE ist für diesen Tag anberaumt. Stich setzt weiter auf die Zusammenarbeit mit der Stadt, nicht auf Konfrontation: „Wir wollen kooperieren, aber wir sind auch auf die Hilfe der Stadt angewiesen.“