Vor der Leichtathletik-WM in Berlin sagt Tyson Gay Olympiasieger Usain Bolt den Kampf an: Der Weltmeister lief in New York die drittbeste 200-Meter-Zeit der Geschichte.

Mit einem furiosen Sturmlauf und der drittbesten 200-Meter-Zeit hat Weltmeister Tyson Gay Weltrekordler Usain Bolt den Kampf für die Leichtathletik-WM in Berlin angesagt. Während der US-Boy in New York in fabelhaften 19,58 Sekunden triumphierte, stieg Youngster Michael Schrader am Pfingstsonntag in der Alten Welt mit 8522 Punkten zum neuen Leitstern am Zehnkampf-Himmel auf: Der 21-Jährige von der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen holte sich als erster deutscher Allrounder seit 19 Jahren im Mehrkampf-Mekka Götzis die Krone.

Gay setzte unterdessen beim Grand Prix in New York das absolute Glanzlicht. „Es war mein Ziel, 19,50 zu laufen, aber es war nicht mein Ziel, sie so früh zu laufen“, meinte der 26 Jahre alte Amerikaner nach seinem Coup im Icahn Stadium: „Ich bin einfach losgelaufen – wie um mein Leben. Das gibt mir viel Selbstvertrauen.“ Schneller als der Dreifach-Weltmeister von Osaka 2007 waren auf dieser Distanz bisher nur Olympiasieger Bolt (Jamaika/19,30) und Ex- Weltrekordler Michael Johnson (USA/19,32).

Zehn Wochen vor dem WM-Start am 15. August krönten sieben Weltjahresbestleistungen das Reebok-Meeting in „Big Apple“. Gleich fünf 100-Meter-Sprinterinnen blieben – allerdings bei zu starkem „Schub“ (Wind: 2,8 m/Sek.) – beim Sieg von Carmelita Jeter (USA/10,85) unter 11,00 Sekunden, drei Sprinter unter den magischen 10,00 Sekunden: Nur Hundertstel trennten im Ziel den Sieger Mike Rodgers (9,93), seinen US-Landsmann Travis Padgett (9,96) und den Jamaikaner Steve Mullings (9,98). Ex-Weltrekordler und Staffel- Olympiasieger Asafa Powell (Jamaika) musste sich mit Platz sieben in für ihn enttäuschenden 10,10 Sekunden begnügen.

Was Gays 19,58 wert sind, zeigte sich im griechischen Kalamata, wo der frühere Dopingsünder Dwain Chambers eine ganze Sekunde langsamer war. Im 100-Meter-Sprint setzte der Brite dann aber mit 10,06 Sekunden eine europäische Saison-Bestmarke.

Schraders 8522 Punkte waren sogar Weltjahresbestleistung. Auch Pascal Behrenbruch aus Frankfurt/Main als Dritter (8374) und Norman Müller aus Halle/Saale als Sechster (8272) kämpften sich mit erfüllter DLV-Norm (8000) unter die Top Ten. Bei den Siebenkämpferinnen war die Olympia-Achte Lilli Schwarzkopf aus Paderborn als Vierte mit 6337 Zählern beste Deutsche vor Julia Mächtig vom SC Neubrandenburg und der punktgleichen Jennifer Oeser aus Leverkusen (je 6320). Als erste Ukrainerin seit der Siebenkampf- Premiere 1981 gewann Olympiasiegerin Natalija Dobrynska (6558) und führte damit den Durchmarsch eines ukrainischen Trios an.

Auch Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler überzeugte und übertraf am Sonntag im hessischen Fränkisch-Crumbach mit 74,70 Metern im sechsten Saison-Wettkampf zum sechsten Mal die 70-Meter-Norm für die WM. Im zweiten Versuch gelang der 25 Jahre alten Olympia-Neunten aus Frankfurt der Siegeswurf. „Das war Spitze, so kann es weitergehen“, meinte sie.