Der Olympiasieger kriegt sich kaum ein vor Hymnen auf seinen deutschen Therapeuten. Gold-Lauf Bolts beschert dem ZDF eine Top-Quote.

London. Er biegt nicht nur die Stars der Fußball-Szene wieder hin, sondern seit Kurzem auch den schnellsten Mann der Welt: Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Dafür, dass er Usain Bolt gut einen Monat vor den Sommerspielen in London erfolgreich behandelt hatte, wird der Arzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und des FC Bayern München jetzt vom frisch gebackenen Olympiasieger mit Lob überschüttet.

"Er ist der beste Arzt auf der Welt“, sagte der Superstar aus Jamaika über Müller-Wohlfahrt nach seinem 100-m-Triumph am Sonntagabend. "Ein Stück dieser Medaille geht auch nach Deutschland“, sagte Bolt, der das Rennen in London in 9,63 Sekunden klar vor seinem Landsmann Yohan Blake (9,75) gewonnen hatte.

Orthopäde Müller-Wohlfahrt hatte den 25-Jährigen wegen Rückenproblemen behandelt - mit Erfolg: "Der Doktor ist ein ganz, ganz großer Mann. Vielen Dank, Doktor!“, übermittelte Bolt nach München. "Müller-Wohlfarth hat großen Anteil an meinem Erfolg. Nach den Trials war ich bei ihm. Er hat mich behandelt und gesagt, dass ich bei den Spielen Großes leisten werde. Er ist mehr als mein Arzt. Er führt mich zum Essen aus und kümmert sich um mich. Ich danke ihm und den Frauen in seiner Praxis.“

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In den Genuß großzügiger Worte kam auch Bolts Landsmann Asafa Powell. Stunden nach seinem Olympiasieg über 100 Meter schrieb Bolt in der Nacht zu Montag im Kurznachrichtendienst Twitter: "Meinen Respekt 'bossy'.. hoffe, dir geht es schnell wieder besser. Du hast mit dieser jamaikanischen Übernahme begonnen“. Der Sprint wird seit Jahren von Jamaikanern dominiert. Im Jahr 2008 hatte Bolt den Weltrekord von Powell übertroffen, den dieser seit 2005 gehalten hatte.

+++ Kommentar: Der Schnellste +++

Am Sonntagabend war Bolt mit olympischem Rekord zu Gold gesprintet, Powell hingegen kam mit einer Leistenverletzung als Letzter weit abgeschlagen ins Ziel. Dennoch bestimmten auch in London die Jamaikaner den 100-Meter-Lauf: Weltmeister Yohan Blake kam als Zweiter ins Ziel. "Ich bin einen Schritt voran gekommen, eine Legende zu werden“, sagte Bolt.

8,81 Millionen sehen Bolts Goldlauf

Während des Goldlauf Bolts schalteten sich 8,81 Millionen Zuschauer dem übertragenden Sender ZDF zu. Damit bescherte der Sprintstar dem Mainzer Sender eine Top-Quote, die nur von Oscar Pistorius übertroffen wurde. Das 400-Meter-Halbfinale mit dem beidseitig unterschenkelamputierten Läufer aus Südafrika bannte am Sonntagabend kurzzeitig 8,83 Millionen Menschen vor den Bildschirm, wie das ZDF am Montag mitteilte.

Ein Zwischenfall unmittelbar vor dem Start der Sprinter hatte unterdessen Konsequenzen für einen Zuschauer. Weil dieser vor dem Start eine Flasche auf die Laufbahn hinter die startenden Athleten warf, nahm die Polizei ihn noch im Olympiastadion fest.

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Scotland Yard teilte mit, der Mann sei bei dem Wurf beobachtet worden, zudem habe er zuvor beleidigende Äußerungen von sich gegeben. Usain Bolt bekam davon nichts mit. Er sagte: "Nein, ich höre das immer wieder. Ich weiß nicht, wer so etwas tun würde.“

Nach Polizeiangaben wurde niemand verletzt. Der Finallauf wurde von dem Störversuch nicht beeinträchtigt. Der Verdächtige befindet sich wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses in Gewahrsam.

Mit Material von dpa, sid und dapd