Absagen, Verletzungen und Skandale: Abendblatt.de informiert über die wichtigsten Ereignisse rund um die Olympischen Spiele in London.

London. Die XXX. Olympischen Spiele in London sind eröffnet. An diesem Sonnabend fallen die ersten Medaillenentscheidungen. Was an diesem Tag sonst noch alles passiert, erfahren Sie hier im Olympia-Splitter:

20.12 Uhr: US-First-Lady Michelle Obama ist eine Sportskanone - und auf ihrer olympischen Stippvisite mit der US-Delegation in ihrem Element. Ihren ersten Wettkampf-Besuch in London stattete die begeisterte Tennisspielerin am Samstag Serena Williams in Wimbledon ab und reckte neben Williams-Mutter Oracene jubelnd beide Daumen. Serena Williams erzählte nach ihrem lockeren Auftaktsieg über die Serbin Jelena Jankovic: „Sie hat mich gefragt, ob sie in meiner Familienbox sitzen darf – und ich meinte gleich: ’Natürlich, bitte, es wäre mir eine Ehre.’ Ich liebe Michelle.“ Tennis ist sogar ein echtes Streitthema zwischen Michelle Obama und Ehemann Barack. „Er gewinnt immer“, erzählte die Juristin einmal im Interview. „Das nervt mit der Zeit total.“ Die Präsidentengattin ist auch in anderen Sportarten zu Hause: Am Freitag hatte sie mit David Beckham gekickt – und mit dem L.A-Galaxy-Star per „High Five“ abgeklatscht. In der US-Talk-Show von Ellen DeGeneres besiegte sie die sportliche Moderatorin in einem Liegestützen-Wettbewerb: Die 48-Jährige schaffte 25 Stück!

18.17 Uhr: Für die Eröffnung der Olympischen Spiele hat die britische Königin Elizabeth II. ihr Schauspieldebüt gegeben – und sich dabei nach Ansicht von Regisseur Danny Boyle bestens geschlagen. „Sie ist eine gute Schauspielerin“, sagte Boyle am Samstag dem US-Sender NBC. „Man muss ihr nichts zweimal sagen. Sie versteht alles sofort, auch, was die Kameras und Winkel angeht. Die Queen hatte in einem Kurzfilm mitgemacht, in dem sie von Schauspieler Daniel Craig alias James Bond per Hubschrauber vom Buckingham Palast zum Olympiastadion gebracht wird. Dieser wurde bei der Eröffnungszeremonie am Freitagabend gezeigt, deren Regie in den Händen von Oscar-Preisträger Boyle lag. Die 86-Jährige habe sich sehr gut sowohl mit Craig als auch James Bond verstanden, sagte Boyle. Während der Zeremonie sprang die „Queen“ dann von einem Hubschrauber ab, der in der Nähe des Stadions kreiste – allerdings handelte es sich dabei um einen Stuntman. Das Double der Queen zu spielen sei eine nicht zu übertreffende Erfahrung gewesen, sagte Gary Connery, der den Sprung zusammen mit seinem Kollegen Mark Sutton machte, der für den Bond-Darsteller Craig einsprang.

17.36 Uhr: Ihre milliardenschweren Edelfans darf die 16 Jahre alte Amerikanerin Ariel Hsing „Onkel Warren“ und „Onkel Bill“ nennen. Wer als junge Tischtennis-Spielerin den amerikanischen Megainvestor Waren Buffett und Microsoft-Gründer Bill Gates zu seinen Freunden zählen kann, muss etwas Besonderes sein. Tischtennis-Fan Buffett lernte die damals erst neunjährige Tochter chinesischer Einwanderer auf der Feier zu seinem 75. Geburtstag kennen, als Freunde für ihn eine Mini-Version der Olympischen Spiele inszeniert hatten. „Sie hat uns alt aussehen lassen“, erinnert sich Buffett, mit einem laut Forbes geschätzten Privatvermögen von 44 Milliarden Euro der drittreichste Mensch der Welt: „Sie war so klein und konnte kaum über den Tisch schauen, aber sie war unglaublich gut und wohlerzogen. Wir wurden Freunde und sind es noch.“ Persönlich anfeuern kann Hsing aber nur einer der Edelfans. Gates hat einen Besuch in der ExCel-Arena versprochen, der 81-jährige Buffett unterzieht sich nach seiner Prostatakrebs-Diagnose im April derweil einer Strahlentherapie. Obwohl sie in ihrer Heimat ein Medienstar ist, sieht sich Hsing, Nummer 115 der Welt, in erster Linie als ganz normale Schülerin der Valley Christian High School im kalifornischen San Jose. Dort konzentriert sie sich auf die Aufnahmeprüfungen für das College. Das Ziel ist ein Platz an der Stanford-Universität, Wirtschaft soll das Studienfach sein. Das dürften Onkel Warren und Onkel Bill gerne hören.

17.30 Uhr: Schwimm-Olympiasieger Park Tae Hwan aus Südkorea kann seinen Titel über 400 m Freistil im Finale am Samstagabend nun doch verteidigen. Der Weltverband Fina hob am Nachmittag die Disqualifikation des Weltmeisters wegen eines angeblichen Fehlstarts auf. Park hatte am Morgen seinen Vorlauf gewonnen, war im Anschluss aber überraschend disqualifiziert worden. Südkorea legte daraufhin Protest ein. Dem gab die Fina auf Empfehlung ihrer Technischen Kommission statt. Weltrekordler Paul Biedermann, der den Endlauf am Samstagabend in schwachen 3:48,50 Minuten deutlich verpasst hatte, rutschte dadurch in der Gesamtwertung vom zwölften auf den 13. Rang.

17.02 Uhr: Ein konservativer britischer Parlamentsabgeordneter hat mit einem respektlosen Twitter-Eintrag zur Olympia-Eröffnungsfeier in London für Gesprächsstoff gesorgt. Der Unterhaus-Abgeordnete Aidan Burley bezeichnete die international begeistert aufgenommene Show von Star-Regisseur Danny Boyle als „linksgerichteten, multikulturellen Mist“. Boyle (55) hatte in seiner 27 Millionen Pfund (34 Millionen Euro) teuren Show nicht nur die stolzen Seiten Großbritanniens beleuchtet, sondern auch die sozialen Verwerfungen der industriellen Revolution und das umstrittene britische Gesundheitssystem der Gegenwert behandelt. Es sei die linkeste Eröffnungsfeier gewesen, die er je gesehen habe, schrieb Burley. Noch linker als in Peking, der Hauptstadt eines kommunistisch geprägten Landes. Außerdem sei die Inszenierung „abgedroschen“ gewesen. Londons Bürgermeister Boris Johnson fühlte sich umgehend bemüßigt, die Äußerungen seines Parteifreundes Burley als „Unsinn“ zu bezeichnen. „Ich weinte Tränen des patriotischen Stolzes“, sagte Johnson

16.23 Uhr: Der wohl berühmteste Londoner Kanalarbeiter kommt aus Deutschland. Thomas Schmidt ist am Wildwasser-Kanal des Lee Valley White Water Centre bei den olympischen Wettbewerben im Kanuslalom für das Aushängen der Tore verantwortlich. Der Olympiasieger von 2000 bildet gemeinsam mit der Französin Marianne Alguhon das Kursdesigner-Team des Weltverbandes ICF. Am Samstag nach den abschließenden Trainingsläufen bereitete der 36-jährige Augsburger den Parcours für die Qualifikationen an diesem Sonntag und am Montag vor. Seit 2008 ist der Maschinenbau-Ingenieur in der Slalomkommission des Weltverbandes. Bei den Olympischen Spielen in London gehört Schmidt zudem zu den Video-Richtern. Laut einer Mitteilung des Vereins Kanu Schwaben Augsburg wird Schmidt voraussichtlich 21 bis 22 Torkombinationen von maximal 25 möglichen aushängen. „Es ist schon eine Herausforderung, schließlich will man ja eine gute Strecke einhängen. Einerseits darf sie für die schwächeren Fahrer nicht zu schwer ausgehängt sein, andererseits müssen aber auch die starken Fahrer noch gefordert sein. Die Kampfrichter sollen die Strecke gut bewerten können und das Fernsehen muss auch noch berücksichtigt werden. Das erfordert viel Fingerspitzengefühl“, sagte Schmidt.

16.03 Uhr: Ein leitender Sportmediziner aus China hat über Staatsdoping im Reich der Mitte während der 1980er und 90er Jahre berichtet und schwere Vorwürfe gegen weitere Nationen erhoben. Chen Zhanghao, ehemaliger Arzt des Olympiateams, erklärte im Interview mit der australischen Tageszeitung Sydney Morning Herald, er habe an etwa 50 Elite-Athleten Hormone, Blutdoping und Steroide getestet. Er behauptete, derartige Behandlungen seien auch in anderen Ländern gängige Praxis gewesen. Die USA, die Sowjetunion und Frankreich haben es benutzt, also haben wir es auch getan„, sagte Chen, Chefmediziner der chinesischen Olympiateams bei den Spielen in Los Angeles (1984), Seoul (1988) und Barcelona (1992).

14.48 Uhr: Das olympische Feuer wird nach der Eröffnungsfeier nicht wie zuletzt in Athen 2004 und Peking 2008 aus dem Stadion verbannt, sondern wird in den kommenden zwei Wochen in der Südkurve der Londoner Arena brennen. Das gab der Designer der aus 204 Rosenblättern gestalteten Fackel, Thomas Heatherwick, bekannt. Das Feuer findet seinen Platz an der Stelle, wo während der Zeremonie zum Beginn der Spiele eine 23 Tonnen schwere Glocke hing. Nach dem Ende der Abschlussfeier werden die 204 einzelnen Fackeln, die die teilnehmenden Mannschaften symbolisieren sollen, an die Nationen verteilt. „Wir wollten etwas anderes schaffen als nur eine Schüssel auf einem Stock“, sagte Heatherwick.

14.19 Uhr: Bei den Olympischen Spielen bahnt sich ein Wettskandal an. Das bestätigte Mark Adams am Sonnabend in London. „Wir haben von einem Vorfall Kenntnis erhalten, bei dem ein irischer Athlet auf eine Sportart gewettet haben soll, an der er selbst teilnimmt“, sagte der Kommunikationsdirektor des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). „Wir sammeln zurzeit noch Informationen, aber es scheint sich zu bestätigen“, sagte Adams. Details, über welchen Sportler und welche Sportart es sich handeln könnte, wurden nicht genannt.

13.07 Uhr: Der albanische Gewichtheber Hysen Pulaku hat für den ersten Dopingfall der XXX. Olympischen Spiele gesorgt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) teilte am Sonnabend in London mit,dass der 19-Jährige am 23. Juli auf das anabole Steroid Stanozolol positiv getestet worden war. Der EM-Sechste in der Klasse bis 77 Kilogramm wurde von den Spielen ausgeschlossen. Über mögliche Sanktionen gegen den Athleten muss nun der Gewichtheber-Weltverband IWF entscheiden.

12.05 Uhr: 7,66 Millionen Zuschauer haben die dreieinhalbstündige Übertragung der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele im deutschen Fernsehen verfolgt. Dies entsprach einem Marktanteil von 43,5 Prozent. Bei der Zeremonie vor vier Jahren in Peking hatten 7,71 Millionen Menschen eingeschaltet, obwohl die Feier wegen der Zeitverschiebung nachmittags ausgestrahlt worden war.

Mit Material von dpa/dapd/sid