Angeführt von der fantastischen Isabell Werth haben die deutschen Dressurreiter ihre goldene Serie bei Olympia fortgesetzt. Die 39-Jährige aus...

Hongkong. Angeführt von der fantastischen Isabell Werth haben die deutschen Dressurreiter ihre goldene Serie bei Olympia fortgesetzt. Die 39-Jährige aus Rheinberg sicherte Deutschland auf ihrem 14 Jahre alten Wallach Satchmo mit der höchsten Note des Tages den Sieg bei den Reiterspielen in Hongkong. Damit sind die deutschen Dressurreiter bei Sommerspielen seit 1972 in München ungeschlagen.

Isabell Werth fühlte sich nach ihrem insgesamt fünften Gold bei Olympischen Spielen, mit dem sie auch den großen Hans Günter Winkler überflügelte, wie im Märchen. "Ich bin so super, super stolz, dass wir Gold gewinnen konnten", sagte sie überglücklich: "Das ist ein unglaubliches Gefühl. Das fünfte Gold ist klasse. Das Einzel kommt erst noch, jetzt freue ich mich über das, was wir haben."

Vor der deutschen Schlussreiterin hatten Nadine Capellmann (Würselen) mit Elvis und Heike Kemmer (Winsen) mit Bonaparte den Weg zum Olympiasieg geebnet. Deutschland kam auf einen Durchschnittswert von 72,916 Punkten. Silber ging an den Erzrivalen Niederlande (71,750), Dänemark holte Bronze (68,875). Für die deutschen Reiter war es in Hongkong der dritte Triumph in Folge. Zuvor hatten die Vielseitigkeitsreiter mit der Mannschaft und im Einzel durch Hinrich Romeike die Goldspur gelegt.

Die deutschen Dressur-Reiter wehrten den angekündigten Schlussangriff der Niederländer souverän ab. Anky van Grunsven mit Salinero, Imke Schellekens-Bartels mit Sunrise und Hans Peter Minderhoud mit Nadine waren letztlich chancenlos. "Die Welt geht nicht unter, aber ich bin schon enttäuscht", sagte die Olympiasiegerin von Athen van Grunsven.

Weltmeisterin Werth hielt als deutsche Schlussstarterin dem Druck stand und führte ihren Satchmo sicher durchs Programm. Mit ihrer fünften Goldmedaille kletterte sie in der Rangliste der erfolgreichsten deutschen Olympioniken auf den vierten Rang.

Nadine Capellmann hatte zu Beginn des zweiten Tages des Grand Prix eine solide Leistung gezeigt. "Wir sind zwei Wochen nur geritten, heute wird gefeiert", sagte die ehemalige Doppel-Weltmeisterin, die nach 2000 ihr zweites olympisches Team-Gold gewann: "Das ist eine besondere Freude, weil im Vorfeld so viel über die Stärke der Holländer geschrieben wurde. Der Druck war sehr groß, weil es kein Streichergebnis mehr gibt."

Schon am Mittwoch hatte Heike Kemmer den Grundstein zum Erfolg gelegt. Die 46-Jährige, die nach Athen 2004 zum zweiten Mal Team-Olympiasiegerin wurde, bot mit ihrem 15 Jahre alten Hannoveraner Bonaparte eine tadellose Leistung. "Unser Plan ist aufgegangen. Die Pferde waren auf den Punkt topfit", sagte Kemmer und lobte die anderen Goldreiterinnen: "Das ganze Team hat super gearbeitet. Der Mannschaftsgeist war super intakt."

Anders als bei Olympia 2004 bestand im Grand Prix von Hongkong eine Mannschaft nicht mehr aus vier, sondern aus drei Paaren. Das Streichergebnis wurde aus dem Programm genommen, so dass sich keine Mannschaft ein Ausscheiden erlauben konnte.

Nach dem Teamwettbewerb haben die Dressurreiter heute Pause, ehe das Programm am Sonnabend mit dem Special in der Einzelwertung fortgesetzt wird. Der Kampf um Gold, der wohl zwischen Werth und van Grunsven entschieden wird, endet am Dienstag mit der Kür.