Ein Kommentar von Inga Radel

Natürlich hat der Handball-Champions-League-Gewinner von 2013 ein anderes Selbstverständnis. HSV-Geschäftsführer Christian Fitzek antwortete der „Handballwoche“ auf die Frage, ob der Auftakt in den EHF-Pokal Last oder Lust sei, salomonisch: „Aus sportlicher Sicht ist es natürlich Lust.“ Finanziell dürfte dem HSV erst nach der Gruppenphase in der K.o.-Runde und dem Final Four ein nennenswertes Einnahmeplus bleiben. Und mögliche Gegner wie Orosházi Férfi Kézilabda Sportegyesület und Stiinta Municipal Dedeman Bacau taugen nicht als Publikumsmagneten.

Aber: Auch die Champions-League-Gruppenphase ist zäh und lockte selten Massen in die Alsterdorfer Sporthalle. Die noch kleinere CU-Arena in Neugraben ist für das Rückspiel gegen Kristianstad immerhin mit 1599 Zuschauern längst ausverkauft. Die Fans haben wieder Lust auf den einmal durchgeschüttelten HSV, der sich derzeit ehrlich und bescheiden von seinen Sympathiewerten und vom Sportlichen her erholt – man denke nur an die 35:25-Gala am vergangenen Sonntag gegen die Füchse Berlin.

Und es ist nach dem frühen DHB-Pokalaus die letzte Chance des HSV auf einen Titel in dieser Saison. Die gar nicht so klein ist – der EHF-Pokal und sein Vorgängerwettbewerb IHF-Cup sind in deutscher Hand: 18-mal stellte die Bundesliga den Titelträger, gefolgt von Spanien (5). Zuletzt bejubelten ihn 2013 die Rhein-Neckar Löwen. Dieser Pokal ist alles andere als ein „Cup der Verlierer“, er ist eine tolle Chance. Und: Er ist die einzige Trophäe, die dem HSV noch fehlt.