Der Club hat sich im Sommer weiter in die Abhängigkeit seiner wichtigsten Geldgeber begeben. Damit muss der Verein jetzt leben. Nun kommt es auf den Dialog an.

Die Macht ist begrenzt, das Ansehen mäßig, der Einfluss auf die Geschicke der Bundesliga-Mannschaft überschaubar. Kein Wunder, dass im Moment niemand Präsident des Handball-Sport-Vereins (HSV) Hamburg werden will. Selbst der Reiseunternehmer Karl Gladeck, Wunschkandidat der Eigner-Familie Rudolph, hat Bedenken, das Amt auszuüben. Im Verein würden nicht alle an einem Strang ziehen, klagt er.

Der HSV Handball, das hat der neue Geschäftsführer Christian Fitzek gesagt, werde immer ein Rudolph-Verein bleiben. Und das sei auch gut so, weil man dann einen starken Partner an seiner Seite wisse. Die Konsequenz daraus aber wäre: Entweder übernehmen die Rudolphs selbst die Verantwortung, was Andreas und Matthias Rudolph in der Vergangenheit taten, oder sie beauftragen einen Vertrauten. Gladeck wäre so einer. Andere Lösungen sind bei den herrschenden Machtstrukturen unvorstellbar.

Eine gäbe es allerdings: Der HSV e. V., der eingetragene Verein, versteht sich als Ausbilder, Fanclub, Lizenznehmer, zieht sich auf diese hehren Aufgaben zurück – vertraut den Profisport der Spielbetriebs GmbH & Co. KG an. Faktisch sind diese Rollen seit Langem so verteilt. Und wenn im Verein alle diese Trennung auch nachvollziehen könnten, käme der HSV Handball endlich wieder zur Ruhe. Eines sollte ohnehin zur Kenntnis genommen werden: Der Aufstand gegen die Rudolphs ist im Sommer gescheitert, als der Club den Neuanfang in der Dritten Liga aufgab und sich weiter in die Abhängigkeit seiner wichtigsten Geldgeber begab. Damit muss der Verein jetzt leben, und er könnte es gut, wenn beide Seiten den Dialog suchen, Brücken bauen und sich die Hand reichen.