Hamburg. Die HSV-Handballer suchen weiter einen Präsidenten. Auch der neue Aufsichtsrat hat sich auf seiner konstituierenden Sitzung am vergangenen Wochenende nicht auf einen Nachfolger von Andreas Rudolph, 59, einigen können. Der Hauptsponsor und Mäzen war am 8. Mai überraschend zurückgetreten. Seitdem übt Vizepräsident Frank Spillner das Amt kommissarisch aus. Auf der nächsten HSV-Mitgliederversammlung Anfang Dezember will sich Spillner aber zurückziehen – wie auch Schatzmeister Jens Lingthaler.

Immerhin gibt es einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. Der bisherige Rechnungsprüfer Reimund Slany, 61, wird künftig das Kontrollgremium der Hamburger Handballer anführen, zumindest für ein Jahr. Das war sein großer Wunsch. Slany ist damit Nachfolger des ehemaligen Deutschen-Ring-Chefs Wolfgang Fauter, der im Juli den Posten aufgab. Dem vierköpfigen Rat gehören neben Slany die FANily-Vorsitzende Anja Detmers, der ehemalige HSV-Fanbeauftragte Torsten Lucht und Matthias Rudolph, Mehrheitsgesellschafter der Spielbetriebs GmbH & Co. KG, an.

HSV-Präsident scheint dagegen niemand werden zu wollen. Der Aufsichtsrat handelte sich zuletzt mehrere Absagen ein. Auch der ehemalige Geschäftsführer Dr. Holger Liekefett, der ursprünglich Interesse bekundet hatte, steht nicht mehr zur Verfügung. Er wäre bei den Rudolphs auch nicht durchsetzbar gewesen. Die Beziehung scheint zerrüttet. Aussichtsreichster Kandidat ist jetzt der Aschaffenburger Reiseunternehmer Karl Gladeck, 47, der seit Anfang Juli mit ersten Erfolgen den Vertrieb der HSV-Handballer leitet und die Sponsorenakquise koordiniert.

Aber auch Gladeck stellt Bedingungen. „Ich würde nur Präsident eines Vereins werden wollen, in dem alle an einem Strang ziehen. Und das ist hier bislang nicht gegeben“, sagte er dem Abendblatt. Der Verein brauche momentan dringend Einheit und Erfolge, „wer dann letztlich Präsident wird, ist da fast schon nebensächlich“.

Sportlich hat der Club inzwischen zu respektabler Stärke zurückgefunden. Nach vier Bundesligasiegen in Folge soll am Mittwoch (20.15 Uhr, Sport1 live) beim Ligakonkurrenten TSV Hannover-Burgdorf die dritte Runde des deutschen Pokals erreicht werden. Bis auf Petar Djordjic (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) sind alle Profis fit. (rg)