Um die drei freien Plätze im höchsten Vereinsgremium des HSV Handball bewerben sich gleich sieben Kandidaten. Gewählt wird am 29. September

Hamburg. Es ist nicht überliefert, ob allen sieben Kandidaten, die in den vergangenen Wochen für einen Platz im Aufsichtsrat des HSV Hamburg vorgeschlagen wurden, bewusst ist, dass der Verein zu dieser Saison auch die Privilegien für seine Kontrolleure gestrichen hat. Der Zutritt zum VIP-Raum in der O2 World ist nach den Bundesligaspielen ab sofort kostenpflichtig. Die Handballer müssen sparen, und das tun sie inzwischen in allen Bereichen.

Auf der Mitgliederversammlung des Vereins am 29. September (19 Uhr, Volksbank-Arena) werden nach den Rücktritten im Juli von Uwe Wolf, Aufsichtsratschef Wolfgang Fauter und seinem Stellvertreter Maximilian Huber gleich drei Räte neu gewählt. Nur der ehemalige HSV-Nationalspieler Fritz Bahrdt, 75, war nach den Irrungen und Wirrungen um die Lizenzvergabe und der Fast-Insolvenz der Spielbetriebsgesellschaft als einziges gewähltes Mitglied im Gremium verblieben; dazu Mehrheitsgesellschafter Matthias Rudolph, den der alte Aufsichtsrat bestellt hatte. Die HSV-Satzung verlangt die Wahl von vier Aufsichtsräten, bis zu drei können später kooptiert werden.

Die sieben Nominierten, das legen ihre Biografien nahe, wollen mehr Verantwortung im Club übernehmen, größere Transparenz schaffen, den Informationsfluss verbessern und verhindern helfen, dass der HSV Handball noch einmal derart in Existenznot gerät wie in diesem Sommer.

Die Kandidaten sind im Verein seit Jahren wohlbekannt: Peter Brandt („Wir sind Handball Hamburg“), Andrea Detmers (FANily), Handballfan Sönke Rosenkranz, der ehemalige HSV-Fanbeauftragte Torsten Lucht, HSV-Rechnungsprüfer Reimund Slany, das bisherige Präsidiumsmitglied Christoph Strenger und Profi Matthias Flohr.

Ob Ende des Monats alle Vorgeschlagenen antreten, ist offen. Kampfabstimmungen sind nicht gewollt, Richtungskämpfe nicht angesagt. Es geht allen um größere Gemeinsamkeit im HSV. „Keiner der Kandidaten fordert Macht oder neue Strukturen“, sagt Ehrenrat André van de Velde, „alle möchten, dass es den Verein noch in fünf Jahren gibt, und wollen dafür das Ihrige tun.“

Flohr wird sich jetzt mit seiner Familie beraten, „ob ich mich zur Wahl stelle“. Die Idee sei aus dem Umfeld gekommen, „dass sich jemand aus der Mannschaft für den Aufsichtsrat bewerben soll. Und da bin ich offenbar ausgeguckt worden.“ Mehr Vertrauen schaffen, um Sympathien werben und seine Kompetenz einbringen, das sehe er als seine Aufgabe an. Rechtlich wäre seine Kandidatur kein Problem, da er Angestellter der Betriebsgesellschaft ist. Der Verein (rund 310 Mitglieder, etwa 400.000 Euro Etat) ist an der GmbH & Co. KG mit 25,1 Prozent beteiligt.

Der neue Aufsichtsrat muss als Erstes einen neuen Präsidenten finden. Nach dem Rücktritt von Sponsor und Mäzen Andreas Rudolph am 8. Mai ist der Club formal führungslos.

Rechtsaußen Hans Lindberg, 33, ist nach seinem Kapselanriss im linken Daumen ins Teamtraining eingestiegen. Beim Bundesligaspiel am Sonnabend (18.30 Uhr, Sport1) im Frankfurter Fußballstadion gegen die Rhein-Neckar Löwen könnte der Däne zum Einsatz kommen. Spielmacher Kentin Mahé, 23, droht wegen eines Magen-Darm-Virus auszufallen.