Vor dem WM-Halbfinale der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Belo Horizonte sprach Bundestrainer Joachim Löw über Umstellungen in der eigenen Elf und Erfahrungen aus früheren Vorschlussrunden.

Belo Horizonte. Vor dem WM-Halbfinale gegen Brasilien (22 Uhr/ZDF und im Liveticker bei abendblatt.de) hat sich Bundestrainer Joachim Löw am Spielort in Belo Horizonte noch einmal zu den Chancen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft geäußert.

Frage: Herr Löw, bei Brasilien fehlt Superstar Neymar...?

Joachim Löw: Das tut mir und der Mannschaft schrecklich leid, dass er sich verletzt hat. Das ist eine schreckliche Situation. Ich wünsche ihm alles Gute und hoffe, dass er bald wieder zurückkommt.

Ist der Ausfall von Neymar, aber auch des gesperrten Thiago Silva ein Vorteil für die DFB-Auswahl?

Löw: Man sollte jetzt nicht meinen, dass der Ausfall der beiden ein Nachteil für Brasilien wird. Dante wird wohl spielen, der macht gegen Deutschland sicher kein schlechtes Spiel. Ich bin mir sicher, dass die anderen Spieler jetzt noch enger zusammenrücken. Brasilien spielt zu Hause, sie sind sicher weiter der Favorit.

Wie schätzen Sie die Chancen Ihrer Mannschaft ein?

Löw: So ein Duell ist immer etwas Besonderes. Es ist ein Kampf der Kontinente. Brasilien spielt mit 200 Millionen Brasilianern im Rücken. Unabhängig von Prognosen und Umfragen: Wir wissen, was wir können – und wenn wir das umsetzen, sind unsere Chancen nicht gerade klein.

Wie wichtig sind die Erfahrungen aus früheren Halbfinalspielen?

Löw: Jedes Spiel hat seine eigenen Gesetze, seine Eigendynamik. Da kann man nicht immer alles voraussagen. Beide Mannschaften werden alles abrufen, beide Mannschaften wollen unbedingt ins Finale. Natürlich nimmt man die Erfahrung mit, aber jedes Turnier ist anders zu bewerten und nimmt immer wieder einen anderen Verlauf.

Planen Sie nach dem Erfolg gegen Frankreich Umstellungen?

Löw: Alle Spieler sind einsatzfähig. Wie wir auflaufen, werde ich erst einmal mit der Mannschaft besprechen.

Erwarten Sie, dass die Schiedsrichter besonders durchgreifen?

Löw: Ich hoffe, dass diese Brutalität unterbunden wird. Sonst haben wir bald keine Neymars, Götzes, Messis oder Reus mehr, sondern nur noch Spieler, die das Spiel zerstören.