Jürgen Klinsmann und seine Spaß-Fußballer versprechen den deutschen Fans eine dritte große WM-Show. Obwohl die Qualifikation für das Achtelfinale bereits geschafft ist und der Bundestrainer über einige personelle Veränderungen im deutschen Team nachdenkt, soll der mutige und offensive Stil auch am Dienstag im Gruppenfinale gegen Ecuador durchgezogen werden.

"Wir wollen nicht taktieren, sondern mit einem Erfolgserlebnis ins Achtelfinale", erklärte Klinsmann-Assistent Joachim Löw am Sonntag. "Bei uns ist absolut Ecuador im Kopf", betonte auch Torsten Frings, daß im DFB-Lager noch nicht intensiv über die möglichen Achtelfinal-Gegner England oder Schweden diskutiert wird.

Das Signal für die Konkurrenten in der Alles-oder-Nichts-Phase wollen Michael Ballack und Co. vor 72 000 Fans im ausverkauften Berliner Olympiastadion gegen Südamerikas Nummer drei setzen. "Wir können uns großen Respekt aufbauen", bemerkte Ballack, der die Euphorie-Welle im WM-Land weiter schüren will. "Wir freuen uns über die Begeisterung, wie die Fans abgehen. Es ist schön zu sehen, daß wir das mit unserer Leistung auslösen können."

Der mit einer Verwarnung belastete Kapitän versicherte, daß er selbst trotz der Gefahr einer Achtelfinal-Sperre nicht zurückstecken werde. "Ich will gewinnen und Gruppen-Erster werden, dazu gehören auch Zweikämpfe. Die muß man annehmen", sagte Ballack.

Der ebenfalls schon verwarnte Christoph Metzelder hatte sich am Samstagabend beim ersten Training nach dem Kurzurlaub eine Sehnenzerrung im rechten Knie zugezogen. 18 Stunden danach gab die medizinische Abteilung des DFB nach einer Kernspin-Untersuchung die Entwarnung. "Christoph wird am Montag mit Sicherheit beim Abschlußtraining dabei sein. Es gibt keine Gefahr für das Spiel am Dienstag", erklärte Co-Trainer Löw, der für das dritte Gruppenspiel dennoch einige wenige Umstellungen andeutete.

Einige Akteure, die bisher nicht zum Zuge kamen, könnten eine Chance erhalten. Zuerst könnte das für Offensivkräfte wie Gerald Asamoah gelten, für den möglicherweise Lukas Podolski weichen muß. Auch auf den Halbpositionen im Mittelfeld ist frisches Blut denkbar. Dagegen spricht alles dafür, daß Klinsmann an seiner Achse mit Jens Lehmann, der kompletten Viererkette, den beiden zentralen Mittelfeld-Strategen Ballack und Frings sowie Stürmer Miroslav Klose festhalten wird. "Es ist wichtig, daß man sich weiter einspielt", sagte Ballack. Wechsel im Defensiv-Verbund könnte es womöglich im Spielverlauf geben, hier gilt Robert Huth als ein Kandidat. "Die Spieler, die hinten dran stehen, sind hoch motiviert", meinte Löw, der für einige Positionen einen Tausch "Halbzeit - Halbzeit" als möglich einstufte.

Klinsmann möchte in der K.o.-Runde den Weg durch die größten WM-Stadien fortsetzen. Als Gruppen-Erster würde Deutschland im Achtelfinale nach München zurückkehren, könnte dann über Berlin (Viertelfinale) und das Lieblingsstadion Dortmund (Halbfinale) zum Endspiel in die Hauptstadt zurückkommen. Bei einem Remis oder einer Niederlage gegen Ecuador müßten sich die "Klinsmänner" über Stuttgart (Achtelfinale), Gelsenkirchen (Viertelfinale) und München (Halbfinale) ins Finale kämpfen.

Die voraussichtliche Aufstellung: Lehmann - Friedrich, Mertesacker, Metzelder, Lahm - Schneider, Frings, Ballack, Schweinsteiger - Asamoah, Klose