Zwei Wochen vor dem Anpfiff der Fußball-Weltmeisterschaft übernimmt der Weltfußballverband FIFA von diesem Donnerstag an das Hausrecht in den zwölf WM-Stadien.

MÜNCHEN. Nach der offiziellen Abnahme durch das WM-Organisationskomitee wechseln die acht nach einem Unternehmen benannten Spielstätten für die Dauer des Turniers auch ihre Namen. Nur im Fall des Stuttgarter Stadions machte die FIFA eine Ausnahme.

Zum Auftakt überlassen die Betreiber der Münchner Arena, in der am 9. Juni das Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Costa Rica ausgetragen wird, die Stadionschlüssel dem WM-OK. "Wir haben gesagt, wir geben ihnen den Schlüssel und gehen in Urlaub. Aber das wollten die nicht", sagt der Münchner Arena-Geschäftsführer Peter Kerspe augenzwinkernd.

Noch arbeitet seine Mannschaft kräftig an der Umwandlung der Allianz Arena zum WM-Spielort. Auf 141 Seiten hat die FIFA in einem Pflichtenheft die Anforderungen bei der Umgestaltung aufgelistet. In München sind 300 Handwerker mit der Umsetzung der FIFA-Vorgaben beschäftigt. "Der finanzielle Aufwand ist immens", sagt Arena-Betriebsleiter Jürgen Muth. Dafür erhalten die Stadionbetreiber 15 Prozent der Zuschauereinnahmen als Miete von der FIFA.

Die FIFA hat allen Stadien ein einheitliches Grün verordnet, daher mußte der Arena-Rasen zum dritten Mal seit der Eröffnung vor einem Jahr ausgetauscht werden. Optimale Bedingungen sollen die Journalisten aus aller Welt vorfinden. Dutzende Kilometer von Kabeln sind bereits verlegt, auf der Haupttribüne entstanden mehr als 1600 Medienplätze. Hinzu kommen weitere 129 Kommentatoren-Bereiche mit je drei Sitzplätzen für TV-und Radioreporter. Als Test für die Fernsehkameras wird am 4. Juni extra ein Juniorenspiel veranstaltet.

Gleich neben der Arena entsteht auf 14.000 Quadratmetern ein VIP-Bereich für bis zu 7000 Ehrengäste und Sponsoren. Für die Inhaber der 106 Stadion-Logen sind die WM-Partien allerdings nicht im Preis inbegriffen. Knapp die Hälfte der Mieter machte jedoch von einem Vorkaufsrecht Gebrauch und darf nun die Logen auch während der Weltmeisterschaft nutzen.

Im Stadion werben dürfen jedoch nur die offiziellen FIFA-Partner. Eifrig kleben die Handwerker daher Werbebanner an Monitoren und Zapfhähnen ab, entfernen Banden und Werbetafeln. Schon vor Wochen wurde der riesige Schriftzug "Allianz Arena" abmontiert. Die von einer Fluggesellschaft gestellten Ersatzbänke mit gepolsterten Ledersitzen mußten neutralem Plastikgestühl weichen. Auch Fangnetze, Eckfahnen und Tore werden auf Wunsch der FIFA ausgetauscht. "So weit, daß wir auch die Glühbirnen auswechseln, geht es aber nicht", witzelt Muth.

Die zwölf WM-Stadien